War er Dichterkönig oder Triebtäter? Was bleibt von seinem literarischen Werk? Der 150. Geburtstag Stefan Georges gibt Anlass, über diese Fragen abermals nachzudenken.
Über Stefan George, den letzten Propheten einer "reinen Poesie", wird in diesen Tagen nur noch im Modus der Skandalisierung gesprochen. Der ästhetische Fundamentalismus seines Werks, der eine Existenz im Dienst des Schönen anstrebte, stößt nur noch auf geringes Interesse. George gilt nicht mehr als der "Meister" der geistesaristokratischen Absonderung, sondern als Kopf einer in homoerotischen Abhängigkeitsverhältnissen verstrickten Sekte, als Triebtäter, der "die Päderastie zur höchsten geistigen ...