Eltern, die Unterschiede zugestehen, entdecken eine neue und befreiende Art, fair zu ihren Kindern zu sein / .
"Du hast ihn viel lieber als mich!" – für die lautstarken Anschuldigungen ihrer Kinder sind Eltern sehr anfällig. Die Vorwürfe rühren an einen wunden Punkt. Denn Eltern haben das Gebot der gleich verteilten Liebe so fest verinnerlicht, dass sich unweigerlich das schlechte Gewissen meldet, wenn mal der eine, mal der andere mehr abkriegt. "Ich liebe dich, aber ich kann dich im Moment nicht leiden" – dürfen Eltern sich das eingestehen? Wie können Eltern damit umgehen, dass ihre Liebe sich vorübergehend unterschiedlich verteilt?
Schon der Gedanke, Unterschiede zu machen, schmerzt: Eines der eigenen Kinder nicht richtig zu lieben, beschwört das Bild vom totalen Versagen als Mutter oder Vater herauf. Dabei gilt die Elternliebe doch als stärkste emotionale Kraft und ist uns vielleicht sogar schon in die Gene geschrieben. "Die wichtigste Aufgabe, welche die Gesellschaft heutzutage den Eltern auferlegt, ...