Im Prozess um den Tod von Carolin G. haben die Ankläger auf Mord plädiert. Für die Angehörigen ist der Prozess nur schwer zu ertragen – das Schweigen des Angeklagten belastet fast ebenso wie die grausigen Details.
Es ist vorbei, der Angeklagte hat das letzte Wort. Sechs Prozesstage lang war Catalin C. still. Der 40-Jährige hat geschwiegen und auf den Boden geguckt, stundenlang. Hat versucht, Blickkontakt mit den Menschen zu vermeiden, denen er die Tochter genommen hat, die Schwester, die Ehefrau. Sein Dolmetscher beugt sich zu ihm, Catalin C. murmelt leise Worte. "Ich habe dem nichts hinzuzufügen", übersetzt der Dolmetscher. Er macht eine Pause, Richterin Eva Kleine-Cosack will schon den Termin für die Urteilsverkündung bekanntgeben. Dann sagt Catalin C. doch noch etwas, einen kurzen Satz, den er so ähnlich am ersten Tag des Prozesses schon gesagt hat: "Es tut mir sehr leid."
Kräftige Justizbeamte führen den Angeklagten in Hand- und Fußfesseln aus dem Gerichtssaal, Anwälte falten Roben zusammen und packen Akten in Koffer. Zuhörer verabschieden ...