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"Zeitungen sollen umstrittene Themen behandeln"

  • mawe

  • Sa, 17. Januar 2015
    Breisach

BZ-UMFRAGE unter Jugendlichen zur Pressefreiheit nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo.

Helen Schuster Foto: Hannah Mariel Wendel
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BREISACH (mawe). Der Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo ist mehr als eine Woche her. Doch die Folgen dieses Attentats prägen noch immer das Zeitgeschehen in Frankreich, Europa und der Welt. In den vergangenen Tagen erlebte der Verlag einen noch nie dagewesenen Ansturm auf die neue Ausgabe der Zeitschrift. Die Käufer wollen mit dem Kauf ein Zeichen setzen. Ein Zeichen der Solidarität gegenüber den Opfern, aber auch für die Pressefreiheit.

Doch was bedeutet Pressefreiheit gerade für Jugendliche und junge Erwachsene und was erwarten sie diesbezüglich von Zeitungen? Mariel Wendel von der Jungen Redaktion der Breisacher BZ-Lokalredaktion hat nachgefragt.

Helen Schuster, 16, Breisach: Unter Pressefreiheit verstehe ich, dass die Redaktionen das Recht haben, frei zu wählen, was sie in ihren Berichten für nennenswert halten und Informationen ohne Rücksicht auf politische Interessen veröffentlichen dürfen. Im Satire-, Analyse- oder Kommentarteil sollen sie bei der Wertung von Ereignissen nur ihrem Gewissen verpflichtet sein und ihre Meinung frei äußern können. Ich erwarte deshalb von der Presse, dass sie ihre Themen sorgfältig und verantwortungsvoll auswählt und dabei umfassende Infos aus verschiedenen Quellen zusammenträgt, ohne ein vorschnelles Urteil zu treffen. Schließlich soll der Leser sich selbst ein Bild von der Sachlage machen können.

Jule Ichterz, 18, Breisach: Pressefreiheit bedeutet für mich, die Meinung unterschiedlicher Journalisten erfahren zu dürfen, ohne jegliche Einschränkung oder Zensur, sowie auch meine Meinung in den Medien kundzutun. Eine sachliche Auseinandersetzung mit aktuellen Themen ist mir bei Zeitungen besonders wichtig. Ich bin mir trotzdem bewusst, dass viele Beiträge oft von subjektiven als auch selektiven Wahrnehmungen beeinflusst werden.

Henri Weindel, 18, Ihringen: Pressefreiheit ist gerade auch die Freiheit zu schreiben, was andere nicht lesen wollen. Sie ist ebenfalls eine Verpflichtung zu gewissenhafter Arbeit, investigativer Recherche und kritischer Berichterstattung. Auch wenn der Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo ein trauriger Tag für die Pressefreiheit war, so habe ich dennoch die Hoffnung, dass daraus eine Sensibilisierung für die essenzielle Notwendigkeit der freien Presse in einer demokratischen Gesellschaft erwächst.

Manuel Klingenmeier, 19, Oberrotweil: Unter Pressefreiheit verstehe ich, dass man frei über sämtliche Themen berichten kann, ohne dabei negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Die Zeitungen sollten also ruhig auch weiterhin umstrittene Themen behandeln und veröffentlichen, da dies in unserer demokratischen Gesellschaft selbstverständlich sein sollte.

Ressort: Breisach

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 17. Januar 2015: PDF-Version herunterladen

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