Wenn aus der frustrierten Minderheit die frustrierende Mehrheit wird: Warum sich deutsche Schüler an manchen Berliner Schulen immer unwohler fühlen.
Neulich hat Jasmin zu Hause vor dem Spiegel gestanden. Sie hat ein Tuch um ihren Kopf geschlungen und ausprobiert, wie sie aussehen würde. "Aber ich bin ja keine Muslima, das würde also gar nicht passen." Ihre Mutter hat nicht verstanden, was das soll. Sie ist ein bisschen wütend geworden. Jasmin hat versucht, zu erklären: Dass die Jungs in der Schule die Mädchen mit Kopftuch eher achteten. Dass sie nicht will, dass jemand denkt, sie sei leicht zu haben. Dass sie sich Respekt wünsche. Und dass es schlicht einfacher wäre, so zu sein wie ihre Freundinnen. Obwohl die eigentlich gar nicht alle ein Kopftuch tragen. Dort vor dem Spiegel hatte Jasmin ganz kurz das Gefühl, unter dem Kopftuch könnte der Teil von ihr verschwinden, der ihr Leben manchmal so anstrengend macht. "Ich wäre gerne keine Deutsche", sagt sie. "Vielleicht ...