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Die Kohlmeise ist zurück, die Amsel fehlt

BZ-Redaktion

Von

Di, 13. Februar 2018

Umwelt & Natur

Nabu veröffentlicht Ergebnisse der Wintervogelzählung / Wieder mehr Vögel im Garten.

Eine Kohlmeise  | Foto: dpa
Eine Kohlmeise Foto: dpa
BERLIN (BZ). Nach den sehr niedrigen Zahlen im vergangenen Winter haben sich in diesem Jahr wieder mehr Wintervögel in Deutschlands Gärten und Parks eingefunden. Das hat die "Stunde der Wintervögel", die Zähl-Aktion von Naturschutzbund (Nabu)und bayerischem Landesbund für Vogelschutz (LBV), ergeben. Das Endergebnis stellte der Nabu am Montag vor. Über 136 000 Vogelfreunde haben sich demnach an der Aktion beteiligt und Zählungen aus über 92 000 Gärten übermittelt – ein neuer Rekord.

"Im vergangenen Winter hatten die Teilnehmer 17 Prozent weniger Vögel gemeldet als im Schnitt der Jahre zuvor", sagt Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, "Zum Glück hat sich dieses erschreckende Ergebnis nicht wiederholt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden wieder elf Prozent mehr Vögel gesichtet." 2018 wurden demnach rund 38 Vögel pro Garten gemeldet, im vergangenen Jahr waren es nur 34 Vögel. Bei der ersten Zählung 2011 waren es noch 46 Vögel pro Garten.

"Die höheren Zahlen in diesem Jahr können darum nicht darüber hinwegtäuschen, dass seit Jahren ein kontinuierlicher Abwärtstrend festzustellen ist", so Miller. "Der Rückgang häufiger Arten ist in vielen europäischen Ländern ein ernstes Problem und zeigt sich offensichtlich auch bei den Wintergästen in unseren Gärten."

Dieser Trend werde von jährlich unterschiedlichen Witterungs- und Nahrungsverhältnissen überlagert, erklärt Nabu-Vogelschutzexperte Marius Adrion. Grundsätzlich kämen in milderen Wintern wie den beiden vergangenen weniger Vögel in die Gärten, da sie auch außerhalb der Siedlungen noch genug Nahrung fänden. Dennoch fehlten im vergangenen Jahr viele Meisen und waldbewohnende Finkenarten, während sie in diesem Winter wieder in gewohnter Anzahl gesichtet wurden.

"Erklären lässt sich dies vermutlich durch das von Jahr zu Jahr sehr unterschiedliche Angebot an Baumsamen in den Wäldern – nicht nur bei uns, sondern auch in den Herkunftsgebieten dieser Vögel in Nord- und Osteuropa. Je weniger Samen, desto größer der Zuzug von Vögeln aus diesen Regionen zu uns, und desto eher nehmen diese Vögel naturnahe Gärten und Vogelfütterungen dankbar an", so Adrion.

In der Rangliste der häufigsten Wintervögel haben sich Kohl- und Blaumeise den zweiten und dritten Platz hinter dem Haussperling zurückerobert. Auch andere typische Waldvögel, wie Kleiber, Gimpel, Buntspecht und Eichelhäher wurden häufiger gemeldet. "Unsere größte Finkenart, der Kernbeißer, wurde besonders oft in Westdeutschland und Thüringen beobachtet", sagt Adrion.

Unter den Top Ten der häufigsten Wintervögel hat die Amsel am stärksten verloren. Fast ein Drittel weniger Amseln als im Vorjahr wurden beobachtet. Damit rutschte sie von Platz zwei auf Platz fünf ab. "Ein Grund dafür könnte der für diese Vögel tödliche Usutu-Virus sein, der in den Jahren 2016 und 2017 zu Ausbrüchen in immer mehr Teilen Deutschlands geführt hat", sagt Adrion. "Hier wartet der riesige Datenschatz der Stunde der Wintervögel aber noch auf eine genauere Analyse."

Ressort: Umwelt & Natur

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Di, 13. Februar 2018:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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