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Fünf Wehren üben den Ernstfall

  • Mo, 26. Juni 2017
    Bötzingen

Beim technischen Hilfeleistungstag in Bötzingen proben Feuerwehren der Region an verschiedenen Stationen, Menschen zu retten.

Fünf Feuerwehren üben technische Hilfeleistung.   | Foto: Mario Schöneberg
Fünf Feuerwehren üben technische Hilfeleistung. Foto: Mario Schöneberg

BÖTZINGEN. Menschenrettung nach Unfällen gehört immer mehr zu den Aufgaben der Feuerwehr. Doch jeder Unfall ist anders, selten entspricht die Realität den eingeübten Szenarien. Um spontan richtig auf neue Situationen reagieren zu können, üben die Feuerwehren aus Bötzingen, Eichstetten, Gottenheim, March und Umkirch sowie Mitglieder des Deutschen Roten Kreuz und des Malteser Hilfsdienstes seit nunmehr sieben Jahren gemeinsam bei einem technischen Hilfeleistungstag, der am Samstag in Bötzingen stattfand.

Ein anspruchsvolles Programm mit fünf im Dorf verteilten Stationen und Szenarien aus dem Alltagsleben hatten sich die Zug- und Gruppenführer um den Bötzinger Ausbildungsleiter Maik Gramelspacher einfallen lassen. An den Hilfeleistungstag nahmen jeweils neunköpfige Gruppen der Feuerwehren teil. Die Organisatoren überwachten die einzelnen Übungsstationen, halfen wenn nötig und erläuterten direkt nach dem Einsatz, worauf es an der jeweiligen Station ankam und was eventuell falsch gelaufen ist.

Verschiedene Lösungen führen zum Ziel

"Es ist schon interessant, dass jede Feuerwehr für die gleiche Aufgabenstellung einen anderen Lösungsansatz wählt", meinte Bötzingens Kommandant Horst Höfflin. Doch das sei auch gut so, weil man im Einsatz auch jedes Mal mit einer neuen Lage und nicht vorherzusehenden Bedingungen konfrontiert sei. Zudem seien auch die Fahrzeuge der Wehren zumeist unterschiedlich ausgestattet. "Wichtig ist auch, die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst zu üben", betonte Höfflin, dem es auch darum ging, dass sich die Feuerwehrkameraden der fünf Wehren untereinander besser kennenlernen. Denn bei größeren Einsätzen müssen sie kooperieren.

Los ging der Übungstag mit einem Vortrag zur richtigen Zusammenarbeit von Rettungsdienst und Feuerwehr. Danach fuhren die Wehren zu den Stationen, wo sie jeweils 30 Minuten Zeit hatten, ihre Aufgaben zu erfüllen. An Station eins, Tiefbauunfall genannt, galt es eine unter Geröll verschüttete Person zu retten. Die Rettung musste schnell gehen, es hieß, dass sich eine Stange durch die Person gebohrt hatte. Doch genauso wichtig war hier die Eigensicherung der Helfer, denn es drohte stets die Gefahr, dass weiteres Geröll nachrutscht.

An Station zwei wurde ein Auffahrunfall während der Weinlese simuliert. Das Szenario: Ein Erwachsener und ein Kind wurden auf einem Traktoranhänger zwischen Erntebottichen eingeklemmt, die nach dem Unfall ins Rutschen kamen. Hier galt es, die Bottiche sicher voneinander zu trennen. Es war auch wichtig, das Fahrzeug zu sichern, das weiter abzurutschen drohte.

Im dritten Übungsszenario war ein Auto auf einen Lastwagen aufgefahren und unter die Ladefläche gerutscht. Hier ging es darum, den Fahrer schnell und sicher aus dem zerbeulten Auto zu bekommen. Dies sei schwieriger als bei normalen Übungen, erläuterte Höfflin, weil man meist nur an intakten Autos übt. Hinzu kam an der Stelle noch ein echter Einsatz, weil eines der Übungsfahrzeuge noch nicht wie eigentlich vorgesehen, trockengelegt war und so eine Ölspur hinterließ.

Ein recht seltenes aber anspruchsvolles Szenario gab es an Station vier, wo es darum ging, eine bewusstlose Person aus fünf Meter Tiefe aus einem engen Schacht zu retten. Die erste Frage, die sich stellte, war, warum ist die Person bewusstlos, hat sich etwa giftiges Gas angesammelt? Entsprechend galt es zu prüfen, und gegebenenfalls unter Atemschutz zu arbeiten. Und dann musste die zu rettende Person noch sicher auf der Trage befestigt und hochgezogen werden.

Spannend und lehrreich

Fall fünf hingegen kommt relativ oft vor. Ein Waldarbeiter hatte sich die Beine unter einem Baum eingeklemmt. Doch der Stamm lag an einem Hang und drohte weiter abzurutschen. Daher musste er zunächst gesichert werden, bevor er angehoben werden konnte.

Die Bötzinger Feuerwehr ging die Aufgaben mit einer sehr jungen Gruppe an, denen Kommandant Höfflin mit Gerd Kanzinger noch einen altgedienten Feuerwehrmann als Gruppenführer und mit Patrick Vogel einen sehr erfahrenen Maschinisten zur Seite gestellt hatte. Und sie alle waren sich einig, dass der Tag nicht nur viel Spaß gemacht hat, sondern auch ausgesprochen lehrreich für die Feuerwehren war.

Ressort: Bötzingen

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