Reicht der Platz in der Höllentalbahn?
Die Doppelstockwagen werden 2019 gegen einstöckige ausgetauscht / Die Kapazität soll durch längere Züge erhöht werden.
BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD. Die Züge der Höllentalbahn werden tiefer gelegt. Statt der roten Doppelstockwagen fahren ab dem Jahr 2019 neue weiße Triebwagen mit nur einer Etage. Was jeden Tuning-Fan freuen dürfte, bringt Menschen, die die Züge schon überfüllt erlebt haben, zum Grübeln. Reicht die Kapazität der neuen Triebwagen für die vielgenutzte Ost-West-Verbindung aus? Bahn und Land sagen Ja, sie wollen mit längeren Zügen und höherer Taktung vorbeugen.
Das Verkehrsministerium in Stuttgart ist für die Planung der Kapazität verantwortlich. In der Ausschreibung für den Betrieb der Strecke wird festgelegt, für wie viele Menschen der Betrieb ausgelegt werden soll. Ab Dezember 2016, so rechnet das Verkehrsministerium auf Anfrage vor, gibt es in den Zügen auf der Höllentalbahn 467 Sitzplätze, wenn mit vier Doppelstockwagen gefahren wird. Ab Dezember 2019 soll es dann maximal 662 Plätze geben, heißt es aus Stuttgart. Zu Zeiten, in denen die Höllentalbahn besonders stark genutzt wird, sollen außerdem mehr Züge fahren. "An Sonn- und Feiertagen wird im Höllental ein 20-Minutentakt statt des bisherigen Halbstundentaktes angeboten", heißt es aus dem Ministerium. Zusammen mit dem größeren Platzangebot würde sich somit die Kapazität annähernd verdoppeln.
Mehr Platz wird es nach den Berechnungen des Landes auch brauchen. In der Ausschreibung geht das Ministerium davon aus, dass sich auf einzelnen Streckenabschnitten zu Hochzeiten bis zu 52 Prozent mehr Passagiere mitfahren werden. Besonders im Abschnitt zwischen Gottenheim und Kirchzarten soll das der Fall sein. Gottenheim? Der Ort im Westen Freiburgs gehört nicht zur klassischen Strecke der Höllentalbahn. Diese führt von Freiburg nach Donaueschingen. Allerdings wurde die Höllentalbahn gemeinsam mit Strecken im Westen Freiburgs als Gesamtpaket ausgeschrieben. Zu dem Abschnitt "Breisgau Ost-West" gehören auch die Fahrten zwischen Endingen und Freiburg sowie Breisach und Freiburg.
Laut der Deutschen Bahn können die neuen Triebwagen in zwei Varianten fahren: mit drei oder mit vier Wagons. In der kürzeren Variante verfügen sie über 164 Sitzplätze, in der längeren über 249. Diese Varianten können dann miteinander gekoppelt werden. Es ist offenbar auch möglich, dass drei Triebwagen aneinandergereiht werden. Auf der Strecke "Breisgau Ost-West" sollen die beiden Züge, die aus Endingen und Breisach kommen, in Gottenheim gekoppelt werden. In der verlängerten Variante geht es dann über Freiburg bis nach Titisee. Dort werden die Wagen wieder getrennt. Ein Teil fährt als Dreiseenbahn weiter nach Seebrugg, der andere Teil weiter nach Villingen. So werden zwischen Gottenheim und Kirchzarten, "immer gekoppelte Züge unterwegs sein", wie ein Sprecher der Deutschen Bahn aus Stuttgart sagt.
Der Umstieg auf die neuen Wagen ist Teil des Projekts Breisgau-S-Bahn 2020. Die Bahn hat vor kurzem bekanntgegeben, dass sie 24 Züge für 130 Millionen Euro für den Betrieb der Strecke "Breisgau Ost-West" beim französischen Hersteller Alstom in Auftrag gegeben hat. In den neuen Wagen soll es Bereiche geben, in denen genügend Platz für Rollstuhlfahrer, Fahrräder und Kinderwagen ist. Alle Fahrzeuge sind außerdem mit Steckdosen und kostenlosem W-LAN ausgestattet.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ