Stimmen zum Chaosspiel Düsseldorf gegen Hertha BSC Berlin
So viel Chaos und Tumulte wie imRelegationsspiel Düsseldorf gegen Berlin hat es im deutschen Fußball lange nicht mehr gegeben. Was sagen Funktionäre, Fachleute und Beteiligte? Ein Überblick.
Michael Lehner (Sportrechtler): „Das Spiel ist nicht ordnungsgemäß nach dem Prinzip der Chancengleichheit zu Ende gebracht worden. Es gab einen Bruch im Sinne der Spielentwicklung. Hertha ist durch das Verschulden Dritter einer reellen Chance beraubt worden, das Spiel noch zu gewinnen. Deswegen müsste es aus juristischer Sicht eine Spielwiederholung geben.“ Foto: dpa
Bernhard Witthaut (Bundesvorsitzender Gewerkschaft der Polizei): „Offensichtlich bringen Appelle an Vernunft und Verstand nichts. Der DFB ist jetzt vor dem angekündigten Anti-Gewalt-Gipfel von Fußball und Justiz in der Pflicht, zu prüfen, ob über Punktestrafen die Fans diszipliniert werden können.“ Foto: dpa
Christoph Schickhardt (Anwalt Hertha): „Im Gesetz steht: Wenn Einflüsse von außen auf ein Spiel treffen, die nichts mit dem Spiel zu tun haben, muss wiederholt werden. Der Schiedsrichter hat die Mannschaft nicht wegen des Fußballs auf den Platz zurückgeführt, sondern wohl nur auf Bitten der Polizei, um eine Eskalation zu verhindern. Es war ein irreguläres Spiel.“ Foto: dpa
Wolf Werner (Manager Düsseldorf): „Der Schiedsrichter hat das Spiel, wie er sich geäußert hat, wieder angepfiffen und dann korrekt abgepfiffen. Der Spielablauf kann nicht infrage gestellt werden. Es ging beim Platzsturm nicht um Gewalt, sondern um Freude. Das ist natürlich keine Entschuldigung. Das Wort Gewalt will ich aber in diesem Zusammenhang nicht angewendet haben.“ Foto: dpa
Herbert Fandel (Vorsitzender der DFB-Schiedsrichter-Kommission), über Schiedsrichter Wolfgang Stark: „Er hat das sehr ruhig und fachlich sehr gut gelöst. Ein Schiedsrichter ist eben immer auch ein Stück weit Krisenmanager.“ Foto: dpa
Otto Rehhagel (Trainer Hertha): „Die Begleitumstände waren eine Katastrophe. Das habe ich noch nie erlebt und hätte es auch gerade in Düsseldorf nie für möglich gehalten. Es hält immer mehr Einzug, dass sich die Zuschauer herausnehmen, in das Spiel einzugreifen.“ Foto: dpa
Joachim Löw (Bundestrainer): „Ich finde es ungeheuerlich, dass eine Minderheit von Fans vor dem Schlusspfiff auf den Platz rennt. Nach dem Abpfiff kann ich meiner Freude freien Lauf lassen. Ich kann nachvollziehen, was in den Düsseldorfer Spielern und Verantwortlichen vorgeht. Das Ganze trübt die Freude und den sportlichen Erfolg in diesem Moment.“ Foto: dapd
Helmut Sandrock (DFB-Generalsekretär): „Bei der Bekämpfung von Gewalttätern müssen wir neue Wege gehen. Da sind wir mit den Maßnahmen, wie wir sie heute kennen, an unsere Grenzen gestoßen.“ Foto: dapd
Hans-Peter Friedrich (Bundesinnenminister): „Ich erwarte, dass die 54 Fußballvereine in den drei Profiligen vor Beginn der nächsten Saison ein gemeinsames, konkretes Handlungskonzept vorlegen, in dem es unter anderem um bundesweite Stadionverbote für gewaltbereite Ultras geht sowie um ein Verbot von Pyrotechnik.“ Foto: dapd
Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): „Grundsätzlich ist nach den Übergriffen dieser Saison ein Punkt erreicht, an dem neue Wege gegen Gewalt im Umfeld von Fußballspielen gegangen werden müssen. Die jüngsten Ausschreitungen machen einmal mehr deutlich, dass die bisherigen Konzepte und Maßnahmen allein nicht mehr ausreichen.“ Foto: dpa
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