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Mord in Freiburg

Fall Armani: 20 Hinweise nach "Aktenzeichen XY...ungelöst"

Alexandra Röderer
  • Do, 15. Oktober 2015, 10:45 Uhr
    Freiburg

Der Mord an dem kleinen Armani aus Freiburg ist erneut in "Aktenzeichen XY...ungelöst" thematisiert worden. 20 Hinweise gingen ein – ob eine heiße Spur darunter ist, ist noch unklar.

Die Leiche von Armani wurde im Stadtteil Betzenhausen entdeckt.  | Foto: Oliver Huber
Die Leiche von Armani wurde im Stadtteil Betzenhausen entdeckt. Foto: Oliver Huber
Bereits zum zweiten Mal ist der Mord an dem acht Jahre alten Armani in Freiburg bei der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" thematisiert worden. In der ersten Sendung, zweieinhalb Wochen nach dem Verschwinden des Jungen am 20. Juli 2014, war kein Mitglied der Polizei oder der Staatsanwaltschaft im Studio. Diesmal war zur besten Sendezeit am Mittwochabend der Leiter der Ermittlungsgruppe, Thomas Schönefeld, im Studio bei TV-Fahnder Rudi Cerne. Denn die Polizei hat nach wie vor keine heiße Spur. Und sie will sich nicht dem Vorwurf aussetzen, nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben.

Sehr ausführlich wird der Fall in einem mehrminütigen Einspieler geschildert, zeigt Details, die so noch nicht bekannt waren. Etwa, dass Armani zusammen mit einem Freund und dessen Mutter seinerzeit gegen 18 Uhr den Spielplatz im Stadtteil Brühl verlassen hat; dass er sie bis zur Haustür begleitet und sich dort von ihnen verabschiedet hat. "Das ist tatsächlich so geschehen, andere Details sind dem Drehbuch geschuldet", erläutert Freiburgs Polizeisprecherin Laura Riske. Zum Beispiel die Szene, in der der Junge mit seinem Kumpel auf dem Spielplatz Panini-Bildchen tauscht. "Gewisse Elemente wurden eingesetzt, um Hinweise auf die Zeit zu geben, zu der Armani verschwand", so Riske. In diesem Fall auf die WM, die damals erst wenige Tage zurücklag.

Ein dramaturgisches Element

Die Szene soll einmal als Gedankenstütze dienen, die dem ein oder anderen Zuschauer helfen soll, sich an jenen verregneten Tag im Juli zu erinnern; zum anderen ist sie aber natürlich auch ein dramaturgisches Element, um den Einspieler authentisch und die Ereignisse unmittelbar greifbar zu machen.

"Der Fall hat die Menschen bundesweit bewegt", so Kriminalhauptkommissar Thomas Schönefeld in der Sendung. Neben dem Einspieler werden mittels eines Stadtplans die Schauplätze von Armanis letzten Stunden visualisiert: der Spielplatz, den er gegen 18 Uhr verließ; die Eichstetterstraße, an der er eine Viertelstunde später zuletzt lebend gesehen wurde; der Mühlenbach im vier Kilometer entfernten Betzenhausen – der Fundort von Armanis Leiche. Der Junge wurde erwürgt.

Ist ein wichtiger Hinweis dabei?

"Wir können ausschließen, dass das auch der Tatort war", stellt Schönefeld in der Sendung klar. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Junge in einer Wohnung oder in einem Auto erwürgt wurde. "Das ist zumindest wahrscheinlich", schränkt Polizeisprecherin Riske am Tag drauf ein. "Denn zwischen 18.15 Uhr und 6.40 Uhr wurde der Junge von niemandem mehr gesehen." Wäre er draußen gewesen, im Freien, hätte ihn doch irgendwer, irgendwann einmal bemerken müssen so die Überlegung.

Die Bilanz der Sendung: "Bei der Redaktion des ZDF sowie der Ermittlungsgruppe Bach gingen rund 20 Hinweise ein", so Riske. Die meisten seien der Polizei bereits bekannt, einige wenige beträfen den Ball des Jungen, den er damals bei sich hatte und von dem seither jede Spur fehlt. "Neu ist der Hinweis einer Anruferin, die zum Zeitpunkt der Tat eine bemerkenswerte Beobachtung in den sozialen Medien gemacht hat", sagt Riske. Noch in der Sendung hieß es, die Kripo Freiburg habe erste polizeiliche Maßnahmen eingeleitet. Hierzu wiegelt die Polizeisprecherin ab. "Wir müssen jetzt erst einmal klären, ob tatsächlich ein Bezug zu dem Fall besteht."


Interaktive Zeitleiste: Der Fall Armani
Belohnung

Für Hinweise, die zur Ergreifung des oder der Täter führen, haben Polizei und Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt. Zum ersten Jahrestag des Verbrechens stellte Armanis Familie weitere 10.000 Euro bereit. Die Belohnung gilt, bis der Fall aufgeklärt ist.

Zeugenaufruf

Die Polizei hat folgende Fragen:
  • Wer hat den Jungen am Sonntag (20. Juli) gesehen?
  • Wer hat im Bereich des Bolzplatzes bei der Turnhalle der Anne-Frank-Schule oder dem Kleingartengelände beim Vogelnest Verdächtiges gesehen?
  • Wer kann Hinweise darauf geben, wie der Junge in diesen Bereich gelangte?
  • Wer kann Hinweise zu einem hellen Kleinwagen geben, der am 20. Juli 2014 zwischen 18 und 19 Uhr im Bereich der Eichstetterstraße gewendet haben soll? Das Nummernschild soll mit "M" beginnen. Der Zulassungsbezirk soll aus drei Buchstaben bestehen.
  • Wer kennt einen Fahrer/Halter eines solchen Autos?
  • Wer hat am 20. Juli 2014 zwischen 18 und 19 Uhr im Bereich des Stadtteils Beurbarung-Brühl im Zusammenhang mit solch einem Fahrzeug relevante Feststellungen/Beobachtungen getroffen?
  • Wem ist an diesem Tag, davor oder danach ein solcher Wagen aufgefallen?
  • Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist mittlerweile eine Belohnung von 20.000 Euro ausgesetzt. Die Polizei nimmt Hinweise unter Tel. 0761/882-2480 entgegen.

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Ressort: Freiburg

Dossier: Fall Armani

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