Der Flüchtling Hussein K. ist angeklagt, die Studentin Maria L. in Freiburg vergewaltigt und getötet zu haben. Im Prozess geht es nicht nur darum, ob er redet oder schweigt. Sondern auch um Taktik
Wird er reden oder schweigen? Früh am Morgen ist das noch die meistgestellte Frage – unter den Wartenden draußen auf dem Trottoir und denen drinnen im Saal IV, die einen der raren Plätze ergattert haben. Später wird man sagen, es war die Frage. Denn da lernte das Publikum: Es gibt irgendwie auch beides, Reden und Schweigen. Oder etwas dazwischen.
Es ist 9.12 Uhr, als Justizbeamte den Angeklagten in den Saal führen, mit Handschellen und einer Fußkette, die ihm nur kleine Schritte erlaubt. Die Handfessel bekommt er abgenommen, die Fußkette bleibt. Er trägt Halbschuhe, Bluejeans und ein rotes Sweatshirt. Seine Frisur erinnert entfernt an die Bilder aus dem Internet, die nach seiner Festnahme in Umlauf waren ...