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100. Geburtstag

Franz Josef Strauß: Er polarisierte wie kein anderer

Wolfgang Prosinger

Von

Mo, 31. August 2015 um 00:00 Uhr

Deutschland

Minister in Bonn, Ministerpräsident in München – Franz Josef Strauß hat als Politiker die Bundesrepublik polarisiert wie kein zweiter. Am kommenden Sonntag wäre er 100. geworden.

Strauß bei der Feier seines 70. Geburtstages in München  | Foto: dpa
Strauß bei der Feier seines 70. Geburtstages in München Foto: dpa
Sie sind eigens hierher gefahren, die 56 Kilometer von München in das Städtchen Rott am Inn, sie hat sich den Fotoapparat umgehängt und er den Trachtenhut aufgesetzt. Ein Ehepaar auf Wallfahrt. Sie sind über den Friedhof an der Rokokokirche gegangen und dem Schild gefolgt, auf dem in schwarzer Schrift "Zur Gruft" steht, sind die Treppenstufen hinuntergestiegen zur Tür. Da ist er, da drinnen muss er sein. FJS, ihr FJS.
"Da liegt er, unser letzter bayerischer König." Besucherin am Strauß-Grab Dann gehen sie ins dunkle Verlies, stehen vor der Grabplatte, die in eine Wand eingelassen ist. Franz Josef Strauß, Ministerpräsident, 1915-1988. Der Mann nimmt Haltung an und sagt, was zu sagen ist: "Oh mei, Franze, wenn du wüsstest, was heute für ein Chaos herrscht." Dann tritt er wieder hinaus in die Sommersonne am weißblauen Himmel, aus seinem Mund dringt ein Seufzer. "Da liegt er, unser letzter bayerischer König."
Dabei hat diese Gruft wenig monarchische Pracht an sich. Ein nüchterner, niedriger Raum mit erdfarbenen Fliesen, vier Grabplatten. Neben Strauß seine Ehefrau Marianne Zwicknagel, Brauereibesitzertochter, vier Jahre vor ihrem Mann bei einem Autounfall ...

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