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Beim Tag der offenen Tür im Tierheim ging’s um viele Tierarten

  • Mo, 20. Juli 2015
    Freiburg

Von den 53 derzeit populärsten Katzen im Tierheim, die Anfang Juli aus einer kleinen Wohnung befreit wurden, war gestern beim Sommerfest nicht viel zu sehen: Sie verkrochen sich mit ihren immer mehr werdenden Katzenbabys drinnen, weil ihnen der Stress draußen zu groß war.

Die jüngst aus einer Wohnung gerettete...n Besuchern beim Tag der offenen Tür.   | Foto: Rita Eggstein
Die jüngst aus einer Wohnung geretteten Katzen hatten sich im Tierheim-Inneren versteckt. Doch andere Katzen präsentierten sich stolz den Besuchern beim Tag der offenen Tür. Foto: Rita Eggstein
Dafür zeigten sich viele andere Tierheimbewohner, zum Beispiel einige der 80 weiteren Katzen und rund 50 Hunde, 40 Vögel und 17 Land-Schildkröten. Und auch die 15 Schweine, die dauerhaft im Tierheim leben.

"Kann man die Katzen aus dem Animal-Hoarding-Fall anschauen?" So wie die Frau am Eingang fragen viele nach. Sie will einen Kater aussuchen, daheim hat sie schon eine Katze. Das passt gut, denn von den 53 befreiten, großteils schwangeren Katzen, die sich auf mehr als 100 vermehren werden, soll keine einzeln gehalten werden. Sie sind an ihre Artgenossen gewöhnt. Die Frau wird wie alle anderen Interessenten gebeten, noch Geduld zu haben: In zwei Wochen können die dann allesamt kastrierten Kater, in zehn Wochen die Katzenmütter und ihre Kinder vermittelt werden. Die Tierheim-Leiterin Tina Majdecki und ihre Kollegin Elena Jahn sind dankbar für das große Interesse und viele Futter- und Geldspenden, die seit dem Bekanntwerden des Katzendramas bei ihnen ankamen. Tina Majdecki ist zuversichtlich, dass die Katzen vermittelt werden können, auch die vielen kranken, die unter den Folgen der Inzucht leiden. Einige hätten sich bereits speziell für eines der dreibeinig geborenen Kätzchen oder andere Tiere mit chronischen Krankheiten interessiert.

Nachfragen kommen sogar aus Hunderten Kilometern Entfernung, weil viele über Facebook von der Katzennot erfahren haben. Schwierig bleibt es dennoch, weil die Neuankömmlinge derzeit drei der anderweitig benötigten Tierheim-Räume und sehr viel Arbeitszeit in Beschlag nehmen.

Zu tun gibt’s ohnehin immer mehr als genug: Zum Herbst soll die neue Igelstation fertig werden, danach ist eine Erneuerung der Hundeboxen geplant. Die Katzen und Vögel haben die Renovierung ihrer Räume gerade hinter sich. Und im Schildkrötengehege draußen im Garten wird es allmählich etwas eng, erzählt der Wild- und Großtierpfleger Philipp Müller: Inzwischen leben hier 17 Schildkröten, es kamen viele Fundtiere dazu. Schildkröten dürfen nicht einfach vermittelt werden, erklärt er: Weil sie unter Artenschutz stehen, müssen erst ihre Abstammungsverhältnisse durchs Veterinäramt geklärt werden. Vor dem Gehege mit Häuschen und kleinem See stehen faszinierte Kinder und Erwachsene. "Wie süß die läuft", sagt ein Vater und zeigt auf eine der drei Schildkröten.

Hunderte Gäste gehen auf und ab, essen an den vegetarischen Ständen oder stöbern im Bücherflohmarkt, den unter anderem Hanne Lerchl mitvorbereitet hat: "Es läuft zum Glück super!" Viele kommen einfach nur, um das Tierheim zu unterstützen, so wie Franziska Zimmermann, die drei Hunde daheim hat: Sally, Samson und Monty. Einer stammt aus dem Tierheim, einer von einer spanischen Tiertötungsstation. Nie gab’s Probleme mit den Hunden, erzählt sie, im Gegenteil: Sie hätten treu und geduldig ihren Mann im Wachkoma begleitet, saßen bei ihm und legten ihren Kopf auf seine Beine, um ihn zu trösten.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 20. Juli 2015: PDF-Version herunterladen

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