Selbsthilfegruppen genießen heute bei Ärzten einen besseren Ruf als früher. Dennoch sind sie noch immer nicht Teil des Studiums. Dabei können sie viel bewirken, auch bei Multipler Sklerose.
Sie reden, lachen, trinken was. Es wirkt, als wären sie Freundinnen, wie sie da in einem Freiburger Café sitzen. Das ist ihnen recht. Wer weiß, ob zufällig Kollegen oder Bekannte vorbeikommen, die nichts von ihrer Krankheit wissen. Deshalb stecken auch Briefe an die Mitglieder der Gruppe immer in neutralen Kuverts. So erkennt niemand, wenn Post von der "Amsel" kommt. Die "Amsel" ist eine bundesweite Selbsthilfegruppe für Menschen mit Multipler Sklerose (MS). Zur Freiburger Regionalgruppe gehören etwa 30 Menschen.
Die Gruppe kann Menschen auffangen
Hilft Selbsthilfe automatisch? Als Lizzy H.* vor mehr als 30 Jahren zum ersten Mal zur "Amsel" kam, so erzählt sie, habe sie sich schockiert gefragt: "Und das soll gut tun?" Viele in der Gruppe konnten nicht mehr gehen, einige nicht mehr essen. Sie habe den Eindruck gehabt, von schwerkranken Menschen umzingelt zu sein. Sie selbst habe sich doch ziemlich gesund gefühlt. Würde es ihr bald so gehen wie den anderen? Damals hatte sie ...