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Eisbrecher

Einsätze der Reiterstaffel sorgen für mehr Austausch mit Bürgern

Daniela Frahm

Von

Fr, 14. Oktober 2016 um 08:35 Uhr

Freiburg

Sie patrouillieren vorwiegend durch den Stühlinger, über den Kirchplatz und durch die Eschholzstraße. Dabei geht es allerdings mehr um Prävention und Repräsentation als um die Verfolgung von Kriminellen.

Berittene Polizeistreife: Jennifer Mar...ia (links) und Wolfgang Ott auf Lester  | Foto: Ingo Schneider
Berittene Polizeistreife: Jennifer Martin auf Pania (links) und Wolfgang Ott auf Lester Foto: Ingo Schneider

Sie sind ein beliebtes Fotomotiv: Berittene Polizeistreifen sorgen für Aufmerksamkeit. Das ist in Freiburg nicht anders, wo sie seit Anfang des Jahres unterwegs sind. In der Regel fahren zwei Mal in der Woche zwei Polizeibeamte mit zwei Pferden von Mannheim nach Freiburg.

"Die richtig Wilden verziehen sich sowieso gleich, wenn sie uns sehen", scherzt Wolfgang Ott. Der Polizist aus Mannheim ist schon seit vielen Jahren hoch zu Ross unterwegs. Auf dem Stühlinger Kirchplatz dreht er in dieser Woche zusammen mit seiner Kollegin Jennifer Martin seine Runden, die erst seit anderthalb Jahren zur Reiterstaffel gehört.
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Von den Freiburger Kollegen lassen sie sich erklären, wo die "brisanten Örtlichkeiten", die Brennpunkte, sind. Ortskenntnisse müsse man sich aneignen, erklärt Ott. Schließlich sind die berittenen Polizisten in mehreren baden-württembergischen Städten im Einsatz. Reiterstaffeln gibt es nur in Stuttgart und Mannheim. Und bevor regelmäßige Streifen mit Pferden auch in Freiburg eingeführt wurden, waren sie hier nur bei Fußballspielen und Demonstrationen im Einsatz.

Diese Großveranstaltungen sind das Haupteinsatzgebiet für die Polizeipferde, weil sie mehrere Vorteile bieten: Die Polizisten haben einen besseren Überblick, und sie werden auch selbst besser gesehen. Außerdem wirken die großen Tiere einschüchternd. Das ist beim Rundgang der Mannheimer Streife im Stühlinger nicht anders. Trotzdem bleiben immer wieder Passanten stehen, wollen mehr zu den Tieren wissen oder zum Einsatz. Am Zaun des Spielplatzes drängeln sich unterdessen die Kinder. "Wenn wir an einem Kindergarten ankommen, brauchen wir normalerweise gar nicht mehr weiter", erzählt Ott, der die Einsätze eher als "unterstützende Maßnahme" sieht.

Adler im Hühnerstall

Seit Jahresbeginn war die Reiterstaffel 33 Mal in Freiburg. Die Rückmeldungen seien "sehr positiv", sagt ein Polizeisprecher, es gebe viel Kontakt mit Anwohnern und Passanten. Diesen verbesserten Austausch sieht die Polizei als Gewinn, und teilweise hätten Bürger auch ein gestärktes Sicherheitsempfinden.

Wolfgang Ott hat die Erfahrung gemacht, dass "die Leute dankbar sind, dass jemand präsent ist". Sein kuriosestes Erlebnis hatte er in Mannheim, wo ihn ein Mann um Hilfe bat, weil in seinem Hühnerstall ein Adler sitzen würde. Damals wurde er selbst aktiv, übergab das Tier an den Jagdaufseher.

Der Aufwand lohnt sich, meint die Polizei

Verbrecherjagden gibt es hingegen selten. Im Normalfall wird bei konkreten Verdachtsfällen eine normale Streife hinzugerufen. Nach ihrem Rundgang mit den Pferden geben die Mannheimer Polizisten ihren Kollegen weiter, was sie an konkreten Beschwerden zu hören bekommen haben. Dabei geht es rund um den Stühlinger Kirchplatz beispielsweise um Dealer, die in den Höfen der Wohnhäuser aktiv werden. "Effektiver aus Polizeisicht" sind laut Ott aber die Einsätze bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen.

Trotzdem lohnt sich der hohe Aufwand nach Ansicht der Polizei. Und damit die Tiere nicht zu großem Reisestress ausgesetzt werden, werden sie höchstens ein Mal in der Woche nach Freiburg transportiert. Wenn es – wie in dieser Woche – zwei Einsätze gibt, werden am kommenden Tag zwei andere Pferde von Nord- nach Südbaden über die Autobahn geschickt.

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Ressort: Freiburg

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