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Freiburgs Jugendfeuerwehr schickt ihren Nachwuchs zur Berufsorientierung

  • Di, 21. Februar 2017
    Freiburg

Mehr Berufsorientierung muss her – das hat sich die Bundespolitik auf die Fahnen geschrieben. Jugendliche sollen früher Einblicke in verschiedene Jobs und Branchen gewinnen, so lautet das Ziel, damit sie ihre Berufswahl auf soliderer Grundlage treffen können.

Drei Wochenenden lang haben zehn Jungf...lft er Jan Zimmermann beim Maßnehmen.   | Foto: Michael Bamberger
Drei Wochenenden lang haben zehn Jungfeuerwehrleute in der Gewerbeakademie an zwei Bollerwagen gebaut – und dabei verschiedene Handwerksberufe kennengelernt. Ausbilder Peter Winkler (rechts) stand ihnen bei den Elektroinstallationen zur Seite. Im Bild hilft er Jan Zimmermann beim Maßnehmen. Foto: Michael Bamberger

Die Jugendfeuerwehr Freiburg hat sich dies zu Herzen genommen und gemeinsam mit der Gewerbeakademie Freiburg das Pilotprojekt "Jugendfeuerwehr trifft Handwerk" gestartet.

Dabei lernen Jungen und Mädchen aus den Reihen der Jugendfeuerwehr in ihrer Freizeit verschiedene Gewerke kennen. Zudem wolle man dem eigenen Nachwuchs ja auch etwas bieten, über reines Feuerwehr-Know-how hinaus, erläutert Kreisbrandmeister Reiner Ullmann. Zehn Jugendliche zwischen zehn und 14 Jahren haben an drei Wochenenden unter fachmännischer Anleitung in den Werkstätten der Gewerbeakademie zwei Bollerwägen mit Blaulicht gebaut – und dazu auch noch eine Reihe von Speckbrettern produziert.

"Mir hat es Riesenspaß gemacht", sagt Jan Zimmermann, der wie seine Mitstreiter zur Jugendfeuerwehr-Gruppe Hochdorf gehört. Der Elfjährige besucht das Goethe-Gymnasium am Holzmarkt. Er habe zwar schon einige Erfahrungen mit Werkzeug in der Werkstatt seines Opas gemacht – aber so große Maschinen wie in der Gewerbeakademie gebe es dort natürlich nicht. "Vor allem die Bearbeitung der Holzteile hat mir gut gefallen", berichtet der Nachwuchsfeuerwehrmann. Vielleicht werde er später mal auch Zimmermann von Beruf – das könne er sich durchaus vorstellen.

Schnuppertage werden stark nachgefragt

An drei Wochenenden war die Gruppe jeweils am Freitagnachmittag und am Samstagvormittag in Aktion. Je einmal ging es um den Umgang mit Metall – es wurde gedreht und gefräst –, den Umgang mit Holz – es wurde gesägt und geschliffen – und um Elektroinstallationen – es wurde gelötet. Drei Ausbilder der Gewerbeakademie stellten ihre Freizeit zur Verfügung, um die Jugendlichen anzuleiten: Peter Winkler, Markus Schuler und Hartmut Schmidt. "Für mich war es sehr motivierend, weil alle voll bei der Sache waren", berichtet Peter Winkler, der den Jungfeuerwehrleuten die Elektrotechnik näherbrachte. Normalerweise leitet er Azubis und Meisterschüler an.

"Eure Prägung in der Feuerwehr wird euch später auf dem Arbeitsmarkt sehr helfen", gab Handwerkskammer-Geschäftsführer Wolfram Seitz-Schüle den Jugendlichen mit auf den Weg, als sie am Samstag ihre Urkunden zum Projektabschluss erhielten. Arbeitgeber würden sich die Finger nach solchem Nachwuchs lecken, der bei der Feuerwehr das Zupacken, Teamgeist, praktisches Geschick und Stressresistenz gelernt habe.

"Wir würden das Projekt künftig gern wiederholen", sagt Kreisbrandmeister Reiner Ullmann. Insgesamt zählt die Jugendfeuerwehr Freiburg etwa 170 Mitglieder. Die Gewerbeakademie prüft, ob künftig dafür nicht Fördermittel genutzt werden können, um nicht mehr allein auf ehrenamtliches Engagement bauen zu müssen. Das Material fürs Pilotprojekt hat die Feuerwehr bezahlt. Das Interesse an berufsorientierenden Schnuppertagen bei der Gewerbeakademie sei derzeit groß, vor allem seitens der Schulen. Im Prinzip seien aber ähnliche Projekte auch mit andere Trägern der Jugendarbeit denkbar. Die zwei Bollerwägen, die die Jugendlichen produziert haben, kommen jedenfalls künftig oft zum Einsatz, etwa beim Jugendfeuerwehr-Zeltlager.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 21. Februar 2017: PDF-Version herunterladen

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