Ein Koloss aus Stahl und Glas: Sieben Jahre dauerten Abriss und Neubau der Freiburger UB. Jetzt wird sie eröffnet. Ihre Architektur polarisiert. Fest steht: Es handelt sich um keinen 08/15-Bau.
Anton Früh sieht nicht so aus, wie man sich einen Bauingenieur vorstellt. Mit seinem schwarzen Outfit und seinen langen, abstehenden grauen Haaren wirkt er feinsinnig, wie ein Künstler. "Kniffliges machen wir am liebsten", sagt Anton Früh und blickt an der Fassade der neuen Freiburger Universitätsbibliothek (UB) hoch, die in der Sonne glitzert: "Geometrisch war dieses Gebäude knifflig – wahrlich nicht nullachtfünfzehn." Frühs Firma aus Umkirch hat die markanten UB-Fassaden aus Glas und Stahl konstruiert. Sie zählt, zusammen mit den Mitarbeitern einer Tochterfirma in London, 150 Angestellte. Das 100 Jahre alte Familienunternehmen montiert weltweit Fassaden – und zwar keine gewöhnlichen: "Routine ist keines unserer Projekte", sagt der 50-Jährige. Ob das Yachthafengebäude in Monaco, in London eine gewellte Glasfassade für eine Filiale des hippen Modelabels Zara, das britische Finanzministerium oder das Verwaltungsgebäude der Investmentbank Rothschild, das Titanic-Museum in Belfast oder das dänische Architekturmuseum in ...