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Leute in der Stadt

Ingrid Buttmi geht nach 20 Jahren Leitung der Clara-Grunwald-Schule in Pension

Simone Höhl
  • Di, 11. Juli 2017
    Freiburg

Als Ingrid Buttmi als Schulleiterin im Rieselfeld anfing, hatte sie fünf Grundschüler. Im Februar 1997 war der neue Stadtteil erst im Werden, die Clara-Grunwald-Schule stand mit einigen Häusern allein auf weiter Flur. Doch der Stadtteil wuchs und wuchs und hatte in der Hochphase fast 700 Grundschüler. Jetzt geht ihre Rektorin in den Ruhestand.

Mit einer Hand voll Schüler hat Ingrid...le erweitern, auch um eine Turnhalle.   | Foto: Ingo Schneider
Mit einer Hand voll Schüler hat Ingrid Buttmi in der „Clara“ begonnen, bald musste die Schule erweitern, auch um eine Turnhalle. Foto: Ingo Schneider
Im Büro hängt der Bebauungsplan, den ihr "Mr. Rieselfeld" Klaus Siegl von der Stadtverwaltung einst schenkte, mit ihrer Grundschule im ersten Bauabschnitt. "Ich hab’ allein angefangen", erinnert sich die 62-Jährige. Sie unterrichtete die ersten Rieselfeldkinder in einem Zimmer. "Dann wurd’s schnell mehr." Im Herbst besuchten die "Clara" 140 Grundschüler, nach fünf Jahren war sie zu klein, nach zehn Jahren die größte Grundschule im Land, im Spitzenjahr 2009 mit 685 Schülern. "Es war schon schwierig, sie zum Adventssingen zu versammeln." Die Stadt erweiterte die Schule auf dem Dach, mit Containern und dem "Verfügungsbau" Clara 2. Parallel entstand die Sporthalle, von der nur der Dachbogen aus dem Bogen ragt. Zustand und Atmosphäre der Gebäude findet Buttmi toll.

Seit 20 Jahren bringt ihre Schule den Kindern im Stadtteil das Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Die staatliche Einrichtung ist nach einer Montessori-Lehrerin benannt und praktiziert die Pädagogik – jahrgangsgemischte Klassen, offenes Konzept, selbständige Kinder: "Damals waren wir schon sehr exotisch", meint die Rektorin vom Rieselfeld und schätzt, dass es in all der Zeit zwei Eltern gab, die das Modell ablehnten.

Die Pädagogik blieb, ebenso die gute Mischung von Familien aller Schichten, sagt Buttmi. Was sich verändert hat: Die Kinder lernen neue Inhalte und das Nutzen neuer Medien. "Und Anstrengungsbereitschaft ist manchmal eher einem Lustprinzip gewichen." Bei Eltern der Blick auf die Gemeinschaft eher dem auf die eigenen Wünsche. "Aber alles noch im Rahmen." Die Zahl der Schüler wird sich bei 400 Kindern einpendeln, schätzt Ingrid Buttmi. Freie Räume werden für Betreuung genutzt, zudem ist eine Ganztagsschule angedacht.

Zu erleben, wie ein Stadtteil aufwächst, war für Ingrid Buttmi harmonisch. "Und eine Pioniersache." Die Bauabschnitte füllten sich langsam. "Gefühlt war die ersten zehn Jahre Baustelle drum herum", sagt Buttmi. Alle kannten sich, alle starteten miteinander, Kindergarten, Kiosk, Glashaus, Kirche, das verbindet. Ingrid Buttmis Mann Martin gründete den Verein "Sport vor Ort" mit, der Freiburgs zweitgrößter Sportverein wurde. Die beiden wohnten auch im Rieselfeld, das inzwischen um die 10 000 Einwohner hat.

Jetzt soll eine neue Generation ran, findet Ingrid Buttmi. "Frischer Wind, nach 20 Jahren kann man ganz gut loslassen." Sie hört auf, nach einem Sabbatjahr auch offiziell. Ende dieses Schuljahrs soll ihre Nachfolge feststehen. Bald wird auch ihr Mann Pensionär, der als Sportlehrer in Emmendingen arbeitet. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder.

Auch nach der Pensionierung wird die 62-Jährige junges Gemüse großziehen: "Zucchini, Tomaten, Kartoffeln, gelbe Rüben...", zählt sie auf. Die Buttmis haben an ihrem jetzigen Wohnort Bickensohl einen riesigen Garten angelegt. Und sie wollen reisen – "im Winterhalbjahr halt".

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 11. Juli 2017: PDF-Version herunterladen

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