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Wettbewerb

Jugend forscht Südbaden: Die Sieger stehen fest

Felix Held
  • Mi, 04. Februar 2015, 17:03 Uhr
    Südwest

Kreative und originelle Ideen und Erfindungen wurden bei Jugend forscht in Freiburg prämiert. Unter anderem eine elegante Art, Weizenbier fachmännisch einzuschenken.

Einschenken ohne Überschäumen: Mit ihr...as Braun die Jury bei Jugend forscht.   | Foto: Michael Bamberger
Einschenken ohne Überschäumen: Mit ihrem praktischen Automaten überzeugten (von links) Jannis Aselmann, Nikolas Haselwander und Jonas Braun die Jury bei Jugend forscht. Foto: Michael Bamberger
Alkohol? Bei Jugend forscht? Ist das erlaubt? Ja, ist es – allerdings nur, wenn sich junge Forscher erfolgreich den Kopf darüber zerbrechen, wie sie es schaffen könnten, einen Einschenkautomaten für 0,5-Liter-Weizenbierflaschen zu konstruieren – und die Jugendlichen schon mindestens 16 Jahre alt sind. Nicht nur dieser Automat versetzte die Juroren und die mehr als 1000 Besucher des Regionalwettbewerbs Südbaden bei der 50. Auflage von Jugend forscht in Staunen. (Alle Sieger von allen Wettbewerben gibt es hier)

Ob ihre Erfindung das Oktoberfest revolutionieren wird, da wollten sich Jannis Aselmann, Nikolas Haselwander und Jonas Braun von den Gewerblichen Schulen Waldshut-Tiengen noch nicht festlegen. Die Jury überzeugte ihre ausgeklügelte Maschine zum Einschenken von Weizenbier – garantiert ohne Überschäumen – auf jeden Fall. Die drei gewannen im Fachgebiet Technik den ersten Preis und qualifizierten sich damit – wie alle Gewinner des Regionalwettbewerbs – für den Landeswettbewerb.

Für Jugend forscht, an dem Jugendliche von 15 bis 21 Jahren teilnehmen dürfen, findet dieser am 28. März in Stuttgart statt. Für die Teilnehmer von Schüler experimentieren – von 10 bis 14 Jahren – ist der Landesentscheid am 8. Mai in Balingen.

"Wir haben kein Patent angemeldet, weil wir uns nicht sicher waren, wie groß das Interesse an dem Automaten ist", sagen die Waldshuter Schüler. Die Vorteile des Automaten sind aber nicht von der Hand zu weisen: "Er kann mehrere Gläser gleichzeitig ausschenken. In der Zeit hat der Barmann die Hände frei und kann was anderes machen. Außerdem ist das ein lustiger Gag", finden Jannis, Nikolas und Jonas.

Ausgestorbene Fledermaus entdeckt

Spannend ist auch das Projekt von Ralf Jansen, Nicholas Schwarz und Axel Fuchs vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach. Die drei haben eine Apparatur entwickelt, mit der sich Fledermauspopulationen molekulargenetisch und sensorgestützt untersuchen lassen. Sie haben einen Nistkasten mit zwei Sensoren so präpariert, dass dieser automatisch zählt, wie viele Fledermäuse ein- und ausfliegen. Die Daten können online abgerufen werden. Außerdem wird in den Kästen Kot gesammelt. Anhand dieser Exkremente kann die Art der Fledermäuse bestimmt werden.

Dabei gelang den Jugendlichen eine sensationelle Entdeckung: in Weingarten wiesen sie eine Population der Kleinen Hufeisennase nach. Dabei galt diese Art in Deutschland bereits als ausgestorben. "Durch unsere Arbeit lassen sich einfacher Daten über die Fledermäuse sammeln. Dadurch können sie besser geschützt werden", sagt Nicholas Schwarz. Für diese Idee und ihre Umsetzung gab es von der Jury den ersten Preis im Fachgebiet Biologie.

Brettspiel mathematisch untersucht

Den Kopf zerbrochen hat sich dagegen Antonia Münchenbach. Die 13-Jährige trat im Wettbewerb Schüler experimentieren an und analysierte mathematisch das Brettspiel "Obstgarten". "Ich habe berechnet, wie hoch die Gewinnwahrscheinlichkeit ist." Die Schülerin des Freiburger St.-Ursula-Gymnasiums untersuchte unterschiedliche Versionen des Spiels, die für verschiedene Altersgruppen konzipiert sind. "Im Prinzip ist es so, dass bei Spielen, die für jüngere Kinder entworfen wurden, die Gewinnwahrscheinlichkeit höher ist", hat sie festgestellt. Das sei wohl so, weil jüngere Kinder sich noch leichter über eine Niederlage ärgerten. Die Schülerin selbst hat nun selbst eine Variante des Spiels entwickelt, bei dem durch verschiedene variable Faktoren die Gewinnwahrscheinlichkeit beeinflusst werden kann. So sei das Spiel je nach Altersklasse anpassbar. Für so viel mathematische Kreativität gab es für sie den ersten Preis in Mathematik. Bei Jugend forscht ging der erste Preis in diesem Fachbereich an Marvin Baumann, Jelle Kübler und Florian Grzybek vom Kant-Gymnasium Weil. Sie entwickelten eine Formel, nach der sich Ampeln intelligent schalten lassen. Dadurch soll es möglich sein, Ampel-Staus zu vermeiden.

Insgesamt 16 Projekte kamen in diesem Jahr vom Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach. Diese waren, auch dank der Zusammenarbeit mit dem ebenfalls in Lörrach ansässigen Schülerforschungszentrums Phaenovum, sehr erfolgreich. Allein vier Sieger kamen in diesem Jahr vom HTG. Weil die Schule bereits seit Jahrzehnten immer mit die meisten Teilnehmer stellt, erhielt sie in diesem Jahr den mit 1000 Euro dotierten Sonderpreis für Schulen.
Der Regionalwettbewerb

In der Messe Freiburg präsentierten sich insgesamt 171 Jugendliche von 28 Schulen mit 83 Projekten. Damit ist der Regionalwettbewerb, der von der Firma Sick aus Waldkirch ausgerichtet wurde, der größte in ganz Baden-Württemberg.

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Ressort: Südwest

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 05. Februar 2015: PDF-Version herunterladen

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