Eine Mischung aus Roadmovie und Seifenoper, die nach zwei Akten kurzweiliger Satire in eine Tragödie umschlägt: Tobias Kratzers gelungener neuer "Tannhäuser" bei den Bayreuther Festspielen.
"In Bayreuth ist ja alles immer symbolträchtig." Sagt Sven Friedrich, seit 1993 Direktor des Richard-Wagner-Museums mit Nationalarchiv und Forschungsstätte der Richard-Wagner Stiftung – so viel Zeit muss sein – bei der Vorstellung eines neuen Forschungsbandes über Wieland Wagner im wunderschönen Saal mit der berühmten Rotunde des Hauses Wahnfried, der Villa, die der Genius loci, Richard, 1874 als Wohnsitz bezog.
Stimmt. Man kann in der oberfränkischen 74 000-Seelen-Stadt schwer einem dieser Symbole aus dem Weg gehen. Selbst ein zwergengroßer Plastik-Wagner in poppigen Farben bekommt hier eine sakrale Note. Nach Bayreuth kommt man nicht – nach Bayreuth pilgert man. ...