Interview
Helmut Rüdlin über die großen Themen seiner Amtszeit als Schuldirektor
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Do, 30. März 2017, 22:01 Uhr
Kreis Lörrach
Zwölf Jahre lang war Helmut Rüdlin Schulamtsdirektor für die Kreise Lörrach und Waldshut. Im Abschiedsinterview spricht er über die großen Themen seiner Amtszeit.
BZ: Die Schullandschaft erscheint seit Jahrzehnten als Dauerbaustelle. Sehen Sie das im Rückblick auch so?
Rüdlin: Ich würde es anders benennen. Baden-Württemberg, die Bundesrepublik Deutschland, aber auch andere Staaten erleben in den letzten Jahrzehnten eine unglaubliche schnelle gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Veränderung, die sich in den letzten zehn Jahren noch beschleunigt hat. Wir haben andere Familienstrukturen, neue Zugänge zu Informationen: Vieles ist dramatisch anders geworden und das kann Schule nicht ignorieren.
BZ: Der Eindruck der Dauerbaustelle spiegelt also nur den Reaktionsdruck, unter dem das System Schule steht?
Rüdlin: Richtig. Wir können doch nicht mit Strukturen und Inhalten des letzten oder gar vorletzten Jahrhunderts Kinder auf die Zukunft im 21. Jahrhundert vorbereiten. Ich denke, permanente Schulentwicklung ist unabdingbar. Mir war dabei aber immer wichtig ist, dass wir das hauptsächlich unter dem Fokus der Qualitätsentwicklung betrachten und nicht dauernd Strukturdebatten führen.
BZ: Schulen, sagen Sie jetzt, verändern sich nicht aus Selbstzweck, sondern weil eine gesellschaftliche Notwendigkeit besteht.
Rüdlin: Das zeigt sich zum Beispiel in der Bildungsplanentwicklung. Bildungspläne müssen etwa alle zehn Jahre überarbeitet werden und das nicht, damit sich jemand ein politisches Denkmal setzen kann, sondern weil sich die Herausforderungen an Schulen, an Lernen, aber auch an die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule ständig verändern. Schule braucht immer wieder neue Konzepte. Vor zwanzig Jahren hat sich noch kein Mensch um Digitalisierung, digitale Bildung und Medienerziehung gekümmert. Das ist ...