In China erleben Buchläden eine Renaissance: Sie bieten der kritischen Internetgemeinde Gelegenheit, sich auch in der Wirklichkeit zu treffen / Von Bernhard Bartsch
Neulich wurde wieder viel gelacht. Es war Samstagnachmittag und Yang Jishen (70) hatte gerade aus "Grabstein" gelesen, einem schonungslosen Bericht über die Hungersnöte der Mao-Zeit. "Ihr Vortrag frustriert mich", meldete sich ein junger Mann. "Ich bin Journalist in der Provinz und darf immer nur gute Nachrichten schreiben, nie die Wahrheit." – "Geduld, junger Mann, Ihre Zeit wird kommen", entgegnete Yang. "Ich habe mein Leben lang bei ...