Indonesiens Literatur setzt auch politische Akzente und thematisiert ein blutiges, bislang tabuisiertes Kapitel der jüngeren Geschichte: die Zeit unter Diktator Suharto.
Die zwei Tauben starren sehnsüchtig aus altmodischen Holzkäfigen in den Garten. Doch um ihre Träume von Freiheit steht es schlecht. "Ich halte Vögel nicht gerne in Käfigen", sagt der Besitzer und Künstler Nindityo Adipurnomo, "aber die Tauben müssen auf Verlangen meiner Mitarbeiter und auf Anordnung eines animistischen Priester bleiben. Sie sollen für Umsatz sorgen. " Wir sind in der Kunstgalerie Rumah Seni Cemeti in Yogyakarta im Süden Javas, Indonesiens Kulturmetropole. Im nüchtern und sachlich gehaltenen Verkaufsraum haust zwischen Gemälden und Skulpturen noch ein Bewohner, ein unsichtbarer. Ein Bauarbeiter hatte während Umbauarbeiten festgestellt, dass im alten, mit Draht abgedeckten Brunnen ein Geist wohnt. Nach einigen Opfergaben konnte der Hausgeist nun an einen trockeneren und behaglicheren Platz – ins Gemäldelager – umziehen.
Indonesien ist nach Einwohnerzahl das viertgrößte Land der Welt. Knapp 90 Prozent der über 250 Millionen Menschen auf den 17 000 Inseln des Landes bezeichnen sich als Muslime. Was an der bunten Mischung in diesem Land nichts ...