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Lasst die Tiere vom Teller!

  • Ulrich Sonnenschein

  • Di, 03. Mai 2016
    Kino

DOKU: "Hope for all".

Ferkelchen  | Foto: Tiberius Film
Ferkelchen Foto: Tiberius Film
Man muss ihr folgen wollen. Denn obwohl Nina Messinger für ihre Doku "Hope for all" gegen den Fleischkonsum Ernährungswissenschaftler, Ärzte, Umweltaktivisten und Bauern befragt, gibt es keine Stimme, die dafür spricht. Kein Orthopäde kommt zu Wort, der vor Mangelerkrankungen der Knochen warnt, kein Kardiologe, der das Herzinfarktrisiko anderen Faktoren als dem Fleischkonsum zuschreibt, ein Krebsspezialist erst recht nicht. Die österreichische Regisseurin geht das Risiko ein, dass man sich von ihrem Film abwendet, aber nicht weil er unlogisch, überzogen oder gar unlauter wäre. Sie kümmert sich einfach nur darum, was gegen den Fleischkonsum einzuwenden ist. Und da findet sie Menschen, die durch Verzicht auf tierische Eiweiße von Krebs und Kreislauferkrankungen geheilt wurden, Bauern, die Tiere nicht mehr als Ware verstehen, Schlachthofmitarbeiter, die diese nicht mehr quälen wollen. Sie zeigt in drastischen Bildern, wie Tiere leben und vor allem sterben müssen, um, Bio hin oder her, auf unsere Teller zu kommen. Sie erklärt, wie viel Wasser nötig ist, um ein Stück Käse oder Fleisch herzustellen und wie viel Pflanzen in die Fütterung von Nutztieren wandert.

Ihr Film, dem die Verhaltensforscherin Jane Goodall als eine Art Schirmherrin vorsteht, ist in jeder Hinsicht erschütternd. Er beginnt mit der Frage der Gesundheit des Menschen und endet bei Tieren, die lebend gesotten, mit Bolzenschussgeräten traktiert und aufgeschlitzt werden. Tiere sind Nahrung – für einen ausgewählten Kreis von Menschen. Und der Fleischkonsum nimmt ebenso zu, wie die möglichen Nutzflächen für Ackerbau abnehmen. Der Kollaps, so Messinger, ist in schon erkennbare Nähe gerückt.

Wer nach diesem Film weiterhin ungezügelt Fleisch isst, hat kein Herz. Und keinen Verstand.

"Hope for all" von Nina Messinger läuft am12. Mai an. Am Mittwoch, 4. Mai, 19 Uhr, gibt es im Freiburger Apollo eine Premiere in Anwesenheit der Filmemacherin. (Ab 12)

Ressort: Kino

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 03. Mai 2016: PDF-Version herunterladen

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