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Unterm Strich

Die Rückkehr der Tamagotchi

Frauke Wolter
  • Mi, 25. Oktober 2017, 00:00 Uhr
    Computer & Medien

Piep, füttere mich: Nach 20 Jahren taucht das virtuelle Haustier Tamagotchi wieder auf. "Himmel ist das lange her", denkt man sich, und: Muss das denn wirklich sein?

Tamagotchi  | Foto: AFP
Tamagotchi Foto: AFP
Was früher gut war, kann heute nicht schlecht sein. Das scheinen sich all diejenigen zu denken, die immer mal wieder Schlaghosen zum Modetrend erklären oder breite Schulterpolster für die feminine Boxerstatur oder uns Frauen am liebsten auf Plateauschuhe stellen (wollen). Retro ist cool, heißt es. Von wegen. Wenn heutzutage Mode, Spielzeug oder Süßigkeiten aus den 80er oder 90er Jahren auftauchen, fühlt sich unsereins vor allem – alt. "Himmel ist das lange her", denkt man sich, und: Muss das sein?

Warum zum Beispiel wird in diesen Tagen in ausgesuchten Läden wieder das Tamagotchi verkauft? Dieses kleine Vieh nervte damals alle: die Eltern ("Kann ich auch eins haben? Bitte! Bitte, bitte!"), die Lehrer ("Susanne! Leg das endlich weg!") und irgendwann sogar einen selber ("Ach nee, es piept ja schon wieder!").

Aber zum Anfang (auch für diejenigen, die etwas jünger sind): Das Tamagotchi ist ein Spielzeug aus Japan, das vor nunmehr genau 20 Jahren zum Kult wurde. Der Spieler erhielt einen digitalen Schützling, eine Art virtuelles Haustier. Man musste es per Knopfdruck füttern, mit ihm spielen, es schlafen legen und seine Häufchen wegräumen. Wie süß!

Nun wissen alle Mütter (und Väter natürlich), dass Füttern und Häufchen Wegmachen auf die Dauer auch etwas eintönig sein können. Und noch dazu piepte das "schlaue kleine Ei" (so die Übersetzung von Tamagotchi) unerbittlich Tag und Nacht. So manche Schülerin saß mit schwarzen Rändern unter den Augen im Unterricht, weil ihr "Baby" sie rund um die Uhr wach gehalten hatte. Die Begeisterung konnte da schnell in Vernachlässigung umschlagen. Das kleine Ei aber rächte sich – und verstarb. Spiel aus.

Der Nachfrage taten diese tragischen Schicksale keinen Abbruch. Mindestens 80 Millionen Mal wurde der Schlüsselanhänger weltweit verkauft. So manch einer sieht darin übrigens schon einen Vorboten der "Generation Smartphone": Auch damals hielten die Kinder den Blick stets auf ihr Tamagotchi-Ei gesenkt.

Ressort: Computer & Medien

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 25. Oktober 2017: PDF-Version herunterladen

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