UNTERM STRICH: Mehr Spaß mit sprödem Stoff
Wissenschaftler unterscheiden vier Arten von Humor in der Schule / Von Stefan Hupka.
Sie unterscheiden vier Kategorien der Spaßmacherei. Von einem "aggressiven" Humor, gar zu Lasten einzelner Schüler, raten sie ab. Dazu zählen sie auch Zynismus und Sarkasmus – "no dark sarcasm in the classroom", um es mit Pink Floyd zu sagen. Aber auch ein "selbstabwertender" Humor führt pädagogisch nicht weit. Der Lehrer soll sich nicht zum Clown machen, er erntet dann zwar Lacherfolge bei den Schülern, aber auch Distanz, "weil sie ihn als lächerlich wahrnehmen".
Nicht viel besser wäre, drittens, ein serielles Abfeuern von Blondinen- oder Ostfriesenwitzen. Das bringt zwar Kurzweil in bleierne Vormittage, hebt aber nicht zwingend das Bildungsniveau der Klasse. Wirklich gelten lassen die Fachleute nur Kategorie Nummer vier, zugleich die anspruchsvollste: Humor "mit Bezug zum Lerngegenstand". Das ist leichter geraten als getan, denn gemeint ist nicht ein solider Vorrat an Goethe-Witzen aus dem Netz, wenn der Dichter mal wieder in Deutsch dran ist, sondern ein leichter, charmanter Ton im Umgang mit dem spröden Stoff. Als Maßstab kann hier wieder ein Schülerwitz dienen, diesmal aus der Chemiestunde einer schwäbischen Schule. Der Lehrer: "Hier in diese Säure werfe ich ein Geldstück. Wird es sich auflösen?" – "Nein", rufen die Schüler. "Sehr gut! Und warum nicht?" – "Weil Sie es dann nicht hineinwerfen würden."
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