In Marseille mussten nach dem Einsturz zweier Häuser fast 4000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Die Stadt tut wenig für sie, doch viele Bürger packen an.
In Sprechzimmer von Psychiaterin Evelyne Bachocs sitzt Iryna Mazur (38) blass und zusammengesunken auf der Couch. Sie kommt aus der Ukraine und lebt mit ihrem tunesischen Ehemann und dem fünfjährigen Sohn seit fünf Jahren in Frankreichs zweitgrößter Metropole Marseille, genauer im Viertel Noailles, wie viele Einwanderer ohne Aufenthaltspapiere. Das multikulturelle Viertel mit den lebendigen Plätzen Cours Julien und La Plaine, umgeben von farbenfrohen Graffiti und Wandbildern, war der kleinen Familie zur Heimat geworden. Bis zu jenem 5. November 2018, als in der Rue d’Aubagne im Herzen Noailles, 800 Meter vom ...