"Es gibt keine Freiheit in Tibet"
BZ-INTERVIEW mit Lobsang Sangay, dem Präsidenten der tibetischen Exilregierung, über die Menschenrechtslage in seiner Heimat.
FREIBURG. Vor 30 Jahren hat der Dalai Lama, die höchste religiöse Autorität der buddhistischen Tibeter, den Verzicht Tibets auf staatliche Unabhängigkeit von China verkündet. Gleichzeitig soll Tibet aber weitreichende Autonomie erhalten. Bis heute ist das ein Traum der Tibeter geblieben. Noch immer versucht die chinesische Führung, jegliche Autonomiebestrebungen zu unterbinden. Annemarie Rösch sprach darüber mit Lobsang Sangay, dem Präsidenten der tibetischen Exilregierung. Diese hat ihren Sitz in Indien.
BZ: Herr Sangay, wie hat sich die Menschenrechtslage in den vergangenen Jahren entwickelt?Sangay: Es gibt keine Freiheit in Tibet. In den vergangenen sieben Jahren hat das chinesische Regime ein straffes und repressives Kontrollsystem aufgebaut. Die Tibeter müssen alle paar hundert Meter ihre Identitätskarten mit biometrischen Daten ...