Ein makabrer Tanz am Abgrund: Im krisengeschüttelten Venezuela gehen die Proteste mit unverminderter Härte weiter. Die Clique um Staatschef Maduro rückt enger zusammen, doch die Einheit bröckelt.
In einem anderen Leben war Alberto Pena Immobilienmakler. Jetzt ist der hagere, 70-jährige Venezolaner Berufsdemonstrant. Bekleidet mit einem T-Shirt in den Nationalfarben und ausstaffiert mit "Kriegssouvenirs", wie er es nennt: Da ist eine Gasmaske, die Taucherbrille, die Trillerpfeife, eine Minipfanne mit einem Kochlöffel zum kräftig Lärm machen, eine Verfassung in Miniatur – und eine leere Tränengaskartusche, die ihn nur haarscharf verfehlte. "Ich bin seit 18 Jahren auf der Straße und werde weitermarschieren, bis diese Diktatur fällt", sagt er.
Dann beginnt die Menge wie jeden Tag seit fast zwei Monaten ihren Marsch vom wohlhabenden ...