Island
Ministerpräsident vor dem Richter
Islands früherer Premierminister muss sich wegen Pflichtversäumnis in der Finanzkrise verantworten.
KOPENHAGEN. Das muss der Traum vieler frustrierter Staatsbürger sein: Einen Politiker vor den Kadi zerren zu können und zur Verantwortung zu ziehen für den Mist, den er gebaut hat. In Island wird dieser Traum nun Wirklichkeit: Heute, Dienstag, leitet ein Sondergericht den Prozess gegen den früheren Ministerpräsidenten Geir Haarde ein, dem wegen Pflichtversäumnis vor und während der Finanzkrise bis zu zwei Jahre Gefängnis drohen.
Es ist ein Strafverfahren, für das die abgedroschene Phrase "historisch" passt. 1905 wurde in Island der "Landesgerichtshof" eingerichtet, der prüfen soll, ob sich Minister bei ihrer Amtsausübung krimineller Handlungen schuldig machen. 106 Jahre später tritt das Tribunal ...