In Afghanistan sind nach 13 Jahren die westlichen Kampftruppen abgezogen – doch außer dem Opiumanbau funktioniert heute in dem gepeinigten Land fast nichts.
Der alte Mann hockt auf einem Bänkchen vor seinem Gehöft, lehnt sich gegen die Lehmwand und dreht das Gesicht der Wintersonne entgegen. Die Apfel- und Pfirsichbäume, die seinem Clan im Sommer etwas Einkommen bescheren, scheinen mit ihren kahlen Ästen ebenfalls jeden Hauch von Wärme und Licht aufsaugen zu wollen. Afghanistan und Mohammed Daood warten auf den ersten Schnee des Winters.
Ein paar Hundert Meter weiter auf der Landstraße dröhnen die Motoren der Lastwagen. 40 Kilometer sind es bis in die Hauptstadt Kabul, die Strecke nach Kandahar im Süden Afghanistans ist viel befahren. Rund um die Stadt Maidan Shar sind sechs Kontrollpunkte. Mohammed Daood, 65 Jahre alt, zieht seinen Enkel Shamsullah Rahim auf den Schoß. Die rechte Wange des elfjährigen Jungen ist durch eine große Narbe verunstaltet. Sie gleicht dem Abdruck einer Vogelkralle – doch es ...