Vor sieben Jahren verbrannte der Afrikaner Oury Jalloh im Dessauer Polizeirevier / Sein Tod wird wohl nie lückenlos aufgeklärt werden.
Dienstagvormittag, Landgericht Magdeburg, Saal 23 im zweiten Stock, Verhandlungstag Nummer 46. Rechtsanwältin und Nebenklägerin Gabriele Heinecke schimpft wie ein Rohrspatz. Sie und ein Kollege vertreten Mariama Djombo Djallo, die Mutter des Toten und dessen Halbbruder. Aufgegeben habe das Gericht, schimpft sie. Da werde ein furchtbarer Todesfall auf das Niveau eines Verkehrsunfalls herabgestuft, die Richterin sei offensichtlich genervt und habe während des langen Prozesses ein immer aggressiveres Verhalten an den Tag gelegt. Nun wolle man aus dem Verfahren flüchten. Richterin Claudia Methling hört ihr seelenruhig zu und lässt die Attacken über sich ergehen. Noch einen Tag zuvor hatte sie kapituliert und aufgegeben, in diesem quälenden Prozess nach der Wahrheit zu suchen.
Zwei Stunden lang hatte sie am Montag einem Zeugen zugehört, einem Polizisten, der an jenem Tag, dem 7. Januar 2005, in Dessau war und dennoch von nichts wusste. So wie kein Polizist und ...