Nach zwei Attacken jugendlicher Flüchtlinge hat Cottbus ein Zuzugsverbot für Asylbewerber verhängt. Die Stimmung ist aufgeheizt. Anwohner demonstrieren, unter ihnen Rechtsextreme, Hooligans und Pegida-Anhänger.
Morgens um halb zehn im Blechen Carré. Die Läden machen gerade erst auf, trotzdem schlendern die Ersten schon durch die kleine Einkaufspassage im Zentrum von Cottbus, Rentner mit Rollatoren, Mütter mit Kinderwagen. Hier drinnen ist es besser als draußen, wo ein nasskalter Wind weht. Noch zwei Stunden, bis das Büfett beim China-Gourmet aufmacht, Bratkartoffeln, Frühlingsrollen, Chicken Wings, 5,50 Euro der Teller.
Hier muss er vorbeigelaufen sein, der Junge, 16 Jahre alt. Er kam von draußen, wo die Straßenbahn hält, er blutete stark, ein langer Schnitt vom Ohr bis zum Kinn. Er ist noch die Rolltreppe hoch, vorbei am Taschengeschäft, am Bäcker, wo es den Cappuccino mit Milchschaum oder mit Sahne gibt, vorbei am Handyladen, an den Massagestühlen. Kurz dahinter brach der Junge zusammen. Genau vor dem Laden für Frisierbedarf.
"Ich habe nichts gesehen", sagt die Frau, die ...