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Beweisfoto im Landkreis Garmisch-Partenkirchen

Der Neue ist bislang ein "Vorbild-Bär"

  • dpa

  • Mi, 23. Oktober 2019, 20:49 Uhr
    Panorama

Kotspuren gab es schon, nun hat eine Wildtierkamera das nach Bayern eingewanderte Tier fotografiert.

Aufnahme des nach Bayern eingewanderten Bären  | Foto: - (dpa)
Aufnahme des nach Bayern eingewanderten Bären Foto: - (dpa)
Da werden Erinnerungen wach: Mehr als 13 Jahre nach dem Abschuss von Bruno ist wieder ein Bär nach Deutschland eingewandert. Wie berichtet, hatte eine Touristin am 1. Oktober in den Allgäuer Alpen Kotspuren eines Bären fotografiert. Nun hat eine Wildtierkamera das Tier in der Nacht auf Mittwoch im Landkreis Garmisch-Partenkirchen fotografiert, wie das Landesamt für Umwelt (LfU) mitteilte.

"Der Bär verhält sich nach wie vor sehr scheu und unauffällig", erläuterte die Behörde. "Bayern ist gut vorbereitet", sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Nun greife das abgestimmte Verfahren der Experten. Glauber verwies auf den Managementplan zum Umgang mit Bären. Die Sicherheit stehe stets im Mittelpunkt.

Bereits im Juni war ein Bär im österreichischen Tirol aufgetaucht. Er sei dort am 9. Oktober nochmals nachgewiesen worden. Es sei möglich, dass es sich um dasselbe Tier handele und das aktuelle Foto seine Wanderbewegungen dokumentiere.

Naturschützer begrüßten die Ankunft. Falls es der Bär aus Tirol sei, habe er in drei Wochen knapp 100 Kilometer zurückgelegt, erläuterte Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). "Seine Wanderung ging zum Teil durch stark touristisch geprägtes Gebiet, ohne dass ihn irgendjemand gesehen hat. Er hat sich also absolut unauffällig verhalten und ist somit weiterhin als Vorbild-Bär einzustufen." Der LBV warnte vor überzogenen Reaktionen und vor Abschussforderungen.

"Der Bär verhält sich bisher sehr vorsichtig, Sichtungsmeldungen sind uns nicht bekannt", sagte auch Moritz Klose, Wildtierexperte beim Umweltverband WWF. Bayern sei zumindest auf dem Papier gut vorbereitet. "Jetzt wird sich zeigen, ob die Maßnahmen praxistauglich sind." Der Verband sähe es als Gewinn, wenn sich ein Braunbär dauerhaft in Deutschland niederlasse. Es bedeute aber auch eine Herausforderung. Mit Blick auf die Almbewirtschaftung im bayerischen Alpenraum fordert der WWF daher ein Förderprogramm zum Schutz von Weidetieren vor Angriffen durch große Beutegreifer wie Bär und Wolf. Auch Baden-Württemberg habe hier Nachholbedarf. "Wir müssen Bären zeigen, dass unsere Nutztierherden tabu sind und es bei Menschen nichts zu holen gibt. Das ist entscheidend für ein konfliktfreies Miteinander", sagt Klose.

Bayern hatte seinen Managementplan nach dem Desaster mit Bruno erarbeitet. Bruno war im Sommer 2006 der erste Bär, der nach 170 Jahren seine Tatzen auf bayerischen Boden setzte. Er trabte an Ortschaften heran, riss Schafe, holte sich Geflügel und räumte Bienenstöcke aus. Nur wenige Tage später erklärte Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf: "Der Bär ist zu einem Problem-Bären geworden." Und so wurde Bruno zum Abschuss freigegeben.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 24. Oktober 2019: PDF-Version herunterladen

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