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Interview

Manfred Fruhmann vom Mundenhof: "Haustiere aus aller Welt"

BZ-Redaktion

Von

Sa, 25. Oktober 2014

Panorama

ZISCH-INTERVIEW mit Manfred Fruhmann vom Mundenhof.

Die Zisch-Reporter im Freiburger Tiergehege Mundenhof: Jannis Döling, Sina Wind, Esel Cecile, Mundenhof-Leiter Manfred Fruhmann, David Merkle und Alice Pelullo. Foto: Fotos: dpa/Felix Held
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FREIBURG. Zoos gibt es fast auf der ganzen Welt. Dort gibt es Tiere aus fremden Ländern zu sehen. Aber warum gibt es überhaupt Zoos? Und wie haben sie sich in den vergangenen Jahren verändert? Das wollten die Zisch-Reporter Jannis Döling, David Merkle, Alice Pelullo und Sina Wind von der Hofackerschule Waltershofen von Manfred Fruhmann wissen. Er ist der Leiter der Tiergehege im Freiburger Mundenhof.

BZ: Warum gibt es überhaupt Zoos?

Fruhmann: Nicht alle Menschen können in fremde Länder reisen. In Zoos können sie trotzdem exotische Tiere sehen. Die Zoos sind ein Reservoir für Tiere, die vom Aussterben bedroht sind. Deswegen sind sie wichtig für den Artenschutz. Auch wenn es schwierig ist, gibt es durchaus Tiere, die vom Zoo zurück in die freie Wildbahn kommen.

BZ: Haben sich die Zoos in den vergangenen Jahren geändert?

Fruhmann: Früher waren die Zoos vor allem dazu da, das Publikum zu unterhalten. Deswegen gab es dort viele Tiere, obwohl eigentlich zu wenig Platz für sie da war. Das hat sich sehr geändert. Heute müssen Tiere in Zoos so gehalten werden, dass sie ihr natürliches Verhalten ausleben können.

BZ: Früher gab es Wölfe und Pumas im Mundenhof, warum heute nicht mehr?

Fruhmann: Wir versuchen, Tiere artgerecht und verhaltensgemäß unterzubringen. Bei Raubtieren können wir das nicht garantieren. Die können ihren Jagdinstinkt in Zoos nicht wirklich ausleben. Wir haben uns deswegen auf Haustiere aus aller Welt spezialisiert.

BZ: Woher kommen die Tiere im Zoo?

Fruhmann: Heute gibt es in Zoos fast ausschließlich Tiere, die schon in Gefangenschaft geboren wurden. Die Tiere in freier Wildbahn sind sozusagen heilig, da darf so gut wie keines mehr gefangen und in den Zoo gebracht werden. Deswegen gibt es bei uns oder in einem anderen Zoo jemanden, der ein Zuchtbuch führt.

BZ: Was ist ein Zuchtbuch?

Fruhmann: In so einem Buch sind zum Beispiel alle Poitou-Esel aufgeführt. Über das Zuchtbuch werden die Tiere auf die verschiedenen Zoos verteilt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Tiere möglichst wenig miteinander verwandt sind.

BZ: Hier im Mundenhof gibt es viele Tiere, was machen Sie, wenn die Junge kriegen. Behalten Sie die?

Fruhmann: Nein, wir können die meisten nicht behalten. Wir müssen aufpassen, dass es keine Inzucht gibt. Also dass, zum Beispiel, ein Vater nicht mit seinen Nachkommen wieder Kinder zeugt. Sonst kann es passieren, dass die Jungen krank oder behindert zur Welt kommen. Bei uns bleiben die Tiere nur, wenn es gerade passt.

BZ: Was passiert mit den anderen?

Fruhmann: Wir geben die Jungen an Privatleute oder an andere Zoos ab. Für seltene Tiere gibt es dann, wie gesagt, die Zuchtbücher.

BZ: Was war eigentlich das erste Tier hier im Mundenhof?

Fruhmann: Das ist schwierig zu beantworten. Den Mundenhof gibt es ja schon sehr lange. Aber das erste Tier im Tiergehege war offiziell der Esel Moritz. Er war das Gründungsgeschenk des ehemaligen Freiburger Oberbürgermeisters Eugen Keidel. Aber der Mundenhof war früher einer der größten Bauernhöfe in Südbaden, deswegen gab es hier natürlich auch vorher schon Tiere.

Manfred Fruhmann (59) arbeitet seit 25 Jahren auf dem Freiburger Mundenhof. Er ist studierter Forstwirt. Auf dem Mundenhof hat er als Mitarbeiter in der Verwaltung angefangen. Seit 1999 ist er der Leiter des Tiergeheges. Aktuell leben auf dem Mundenhof etwa 200 Tiere. 25 Menschen arbeiten dort.

Ressort: Panorama

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Sa, 25. Oktober 2014:
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