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Simbabwe

Präsidentengattin soll in Südafrika ein Model verprügelt haben

Johannes Dieterich

Von

Do, 17. August 2017

Panorama

Simbabwes Präsidentengattin Grace Mugabe soll in Südafrika ein Model schwer verletzt haben.

Viel Temperament: Grace Mugabe   | Foto: dpa
Viel Temperament: Grace Mugabe Foto: dpa

JOHANNESBURG. Grace Mugabe ist für ihre "kurze Zündschnur" berüchtigt. Gelegentlich zieht die leicht aufbrausende Ehefrau des simbabwischen Dauerpräsidenten Robert Mugabe einem Fotografen ihre Handtasche über den Kopf oder haut Paparazzi die rechte Faust ins Gesicht. Doch dieses Mal könnte sie zu weit gegangen sein. Sie traktierte ein 20-jähriges Model derart, dass dieses im Krankenhaus behandelt werden musste.

Das Ganze geschah in einem Johannesburger Luxus-Hotel. Mugabe schlug offenbar mit einem Verlängerungskabel und dem daran befestigten Stecker ein 20-jähriges Modell dermaßen energisch, dass Gabriella Engels anschließend mit drei Platzwunden am Kopf in einem Krankenhaus genäht werden musste. "Sie flippte völlig aus", berichtete Engels dem Nachrichtendienst News24: "Sie schlug ununterbrochen auf mich ein, während ihre zehn Bodyguards zuschauten." Schließlich gelang es der Misshandelten, auf allen Vieren aus dem Hotelzimmer zu entwischen: "Überall war Blut, auf meinen Armen, im Gesicht und meinem Haaren."

Der Grund des Wutausbruchs: Die Präsidentenfrau hatte Engels mit ihren beiden Söhnen Robert junior (25) und Chatunga Bellarmine (21) in dessen Hotelzimmer erwischt. Die beiden Stammhalter sollen sich eigentlich ihrem Studium widmen, geben sich jedoch lieber einem Lebensstil als staatlich subventionierte Playboys hin. Anfang dieses Jahres mussten sie bereits Hals über Kopf aus Dubai evakuiert werden, wo Papa eine Luxusvilla besitzt: In dem muslimischen Emirat sollen die Beiden wegen ihres exzessiven Alkohol- und Drogenkonsums untragbar geworden sein, hieß es. In Johannesburg angekommen ließ der nächste Skandal nicht lange auf sich warten: Im Juli wurden sie von Mama Grace aus ihrer Wohnung im Luxus-Stadtteil Sandton geholt, nachdem es dort zum Krach mit einem Wachmann gekommen war. Von der Begegnung mit den beiden Präsidentensöhnen trug dieser ein gebrochenes Bein und einen gebrochenen Arm davon.

Nachdem sie im Krankenhaus wieder zusammen genäht worden war, ging Gabriella Engels zur Polizei, um die Straftat anzuzeigen. Die Ordnungshüter wollten von einer Anzeige allerdings nichts wissen: Es handele sich um eine "internationale Angelegenheit", wurde dem verblüfften Modell mitgeteilt. Erst als sich dieses an die Presse wandte, geriet Bewegung in die Sache: Plötzlich sah sich selbst Südafrikas Polizeiminister zu einer Stellungnahme bemüßigt. Eine Person von der "Statur" Grace Mugabes zu verhaften, sei keine leichte Angelegenheit, erklärte Fikile Mbalula. Erst einmal sei die Frage der diplomatischen Immunität zu klären. Das hatte der Sprecher des Außenamtes in Pretoria allerdings längst getan: Solange Frau Mugabe in keiner diplomatischen Mission unterwegs gewesen sei, könne von Immunität keine Rede sein, erläuterte Clayson Monyela.

Wie dem auch sei, bereits am Abend wurde aus Simbabwe berichtet, Frau Mugabe sei wohlbehalten heimgekehrt. Dass Südafrika weitere Ermittlungen aufnimmt, gilt als unwahrscheinlich. Grace Mugabe gilt als mögliche Nachfolgerin ihres greisen Ehemannes.

Ressort: Panorama

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Do, 17. August 2017:
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