Mit Art-Tour kann man das Leben in Stuttgart auf eine ganz eigene Art kennen lernen. Touristen können hier eine schwäbische Kehrwoche miterleben.
A uf die Knie? Na gut. Die Hände in heißes Wasser tunken? Autsch, aber meinetwegen. Zumindest bleibt mir die Pein erspart, auch noch in klassischer Kittelschürze anzutreten: Claudia Hanel kann ihre nicht finden, vermutlich hat die kleine Tochter sie zum Spielen verschleppt. Und auch bei den Nachbarn ist keine aufzutreiben, und so trete ich meinen Putzdienst fast in Zivil an. Nur ein Kopftuch und zwei rosafarbene Gummihandschuhe rüsten mich für die anstehende Stunde im Staub.
Es ist Samstagmorgen im Stuttgarter Westen, und ich habe gerade bei wildfremden Menschen geklingelt, um ihr Treppenhaus zu putzen. Nicht aus reiner aufopfernder Nächstenliebe. Nein, ich will die Kehrwoche am eigenen Leib erleben. Jene pietistische, als überaus schwäbisch kolportierte Herzensfron, bei der die Bewohner eines Mehrparteienhauses allwöchentlich am Samstag das Treppenhaus säubern. Reihum. Und, wenn es sich um die ...