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Die Brandserie geht weiter

Lena Marie JörgerPatrik Müller
  • &

  • Sa, 06. Juli 2019
    Südwest

Seit Mitte Mai gab es neun Scheunenbrände in Folge – am Freitag traf es erneut Ringsheim.

Direkt neben einem Wohngebäude ist in Ringsheim eine Scheune ausgebrannt.   | Foto: Wolfgang Künstle
Direkt neben einem Wohngebäude ist in Ringsheim eine Scheune ausgebrannt. Foto: Wolfgang Künstle

RINGSHEIM/SEXAU. Die Scheunenbrandserie in der südlichen Ortenau und im nördlichen Breisgau geht offenbar weiter. Am Freitagmorgen stand eine Scheune in Ringsheim (Ortenaukreis) in Flammen – mitten im Ort. Das Polizeipräsidium Freiburg ermittelt mit Hochdruck, die extra eingerichtete Ermittlungsgruppe Scheune wurde erneut aufgestockt. Am Donnerstag brannte außerdem eine Scheune in Sexau (Kreis Emmendingen).

Freitag, 4.20 Uhr. Ein Anwohner in Ringsheim bemerkt das Feuer in der Scheune. In weniger als zehn Minuten ist die Feuerwehr vor Ort. Die Scheune steht zu dem Zeitpunkt schon in Flammen. Die Bewohner der angrenzenden Häuser müssen kurzzeitig ihre Wohnungen verlassen – aus Sicherheitsgründen. Die Feuerwehren aus Ringsheim, Ettenheim und Lahr verhindern aber, dass das Feuer auf diese Gebäude übergreift. Verletzt wird niemand, die Scheune wird komplett zerstört.

Die Polizei geht derzeit davon aus, dass auch dieser Brand zu der Serie gehört, die Mitte Mai in Herbolzheim ihren Anfang nahm. Seitdem brannten insgesamt neun Scheunen in Herbolzheim, im Bleichtal, in Ringsheim und in Kappel-Grafenhausen. Der oder die Täter versuchten außerdem, eine weitere Scheune anzuzünden – allerdings ohne Erfolg. Der Fall vom Freitagmorgen ist nicht der erste, in dem eine Scheune mitten im Ort Opfer der Flammen wird. Schon im Mai und Juni brannten Scheunen in nächster Nähe zu Wohngebäuden. Polizeisprecher Jerry Clark vom Polizeipräsidium Freiburg fasst es so zusammen: "Es ist jedes Mal sehr gefährlich und nicht weit von Wohnhäusern."

Mit allen zehn Fällen beschäftigt sich mittlerweile die EG Scheune. Bei einem Scheunenbrand am Donnerstagmorgen in Sexau hält die Polizei einen Zusammenhang dagegen für eher unwahrscheinlich. "Es ist schon sehr weit weg", sagt Clark. Die Ermittlungen zu diesem Fall laufen auch nicht über die EG Scheune, sondern über das Emmendinger Kriminalkommissariat. Dennoch schließen die Beamten einen Zusammenhang nicht aus – das machen sie grundsätzlich sowieso erst, wenn die Täter bekannt sind.

"Das macht uns richtig viel Arbeit zur Zeit – und richtig Sorgen", sagt Christian Leiberich, der Emmendinger Kreisbrandmeister, mit Blick auf die Serie. "Es ist nicht nur eine Belastung von den Einsätzen her, sondern auch psychisch – man schläft vor allem am Wochenende keine Nacht mehr ruhig." Die Zahl der Alarmierungen steige. "Die Leute sind verunsichert, wir bekommen auch mal Grillfeuer gemeldet", sagt Leiberich. "Das ist natürlich gut, aber es erhöht die Belastung nochmal." Eine Brandserie in dieser Form und Größenordnung habe er in seiner Zeit bei der Feuerwehr noch nie erlebt. "So etwas brauche ich auch nicht nochmal, wenn ich ehrlich bin", sagt er.

Ressort: Südwest

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