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Grüne Jugend: Wirtschaft nicht in Watte packen

Roland Muschel
  • Do, 03. November 2016
    Südwest

Nachwuchs contra Kretschmann.

TÜBINGEN/STUTTGART. Die Grüne Jugend Baden-Württemberg (GJBW) nimmt in zentralen wirtschaftspolitischen Fragen eine Gegenposition zum grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ein. So unterstützt die Jugendorganisation den von Kretschmann bekämpften Vorstoß, ab 2030 keine Benzin- und Dieselmotoren in Autos mehr zuzulassen. "Dass sich ausgerechnet das einzige Bundesland mit grünem Ministerpräsidenten gegen den Beschluss stellt, kritisieren wir scharf", heißt es in einer vom Landesvorstand vorbereiteten Resolution, die am Wochenende bei einer Mitgliederversammlung zur Abstimmung gestellt wird.

Der Antrag wendet sich auch gegen das europäisch-kanadische Handelsabkommen Ceta. Eine Zustimmung des Landes im Bundesrat, heißt es dort, komme "nicht infrage". Von Kretschmann wird dagegen angenommen, dass er sich am Ende einer Zustimmung zu Ceta nicht verweigern würde. Eine öffentliche Festlegung hat der Ministerpräsident bisher aber vermieden – wohl mit Rücksicht auf den Grünen-Bundesparteitag Ende kommender Woche. Mit der Ablehnung der Vermögenssteuer und der Auseinandersetzung um den Umgang mit der Autoindustrie hat er schon genügend offene Baustellen mit Teilen seiner Bundespartei.

Insgesamt fordert die Grüne Jugend im Land von der grün-schwarzen Regierungskoalition stärkere Anstrengungen, um den ökologischen Umbau voranzutreiben. "Die Wirtschaft in Watte zu packen, ist nicht der Weg, unser Klima und unsere Umwelt zu schützen. Dafür braucht es mehr Engagement und offenbar mehr Mut von einer grün geführten Landesregierung", erklärten die GJ-Sprecherinnen Lena Schwelling und Leonie Wolf. Auch in der Wirtschaftspolitik sei für die Grüne Jugend Nachhaltigkeit oberstes Leitprinzip, heißt es in der Resolution. Entsprechend, aber für eine politisch links verortete Jugendorganisation ungewöhnlich, wird dort nicht nur ein Stopp der Neuverschuldung, sondern auch "ein verbindlicher Plan für den Schuldenabbau" gefordert. Haushaltskonsolidierung, heißt es einschränkend, dürfe aber "kein Selbstzweck" sein.

Ressort: Südwest

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