Nähgarn von Gütermann – jede gute Hausfrau kennt das. Doch ausgerechnet zum 150. Geburtstag wird die Firma jetzt nach Amerika verkauft. Vom langsamen Tod eines Familienunternehmens.
Die Geburtstagsfeier wird zugleich eine Abschiedsfeier sein: 150 Jahre lang war die Nähseidenfirma Gütermann in Gutach im Besitz der Familie gleichen Namens. Nun bleibt nur noch der Name, der neue Eigentümer kommt aus Amerika. Er heißt "American & Efird" (A&E). Der Konzern ist der zweitgrößte Nähfadenhersteller der Welt und gehört seit drei Jahren dem Finanzinvestor KPS Capital Partners aus New York. Die Aktionärsversammlung von Gütermann hat dem Verkauf zugestimmt, von den 100 Aktionären gehören die meisten der weit verzweigten Familie an.
Das Fest zum 150. Geburtstag am nächsten Samstag wird deshalb zwiespältig werden. Aber das gibt keiner zu: Die Unternehmensleitung feiert den Verkauf als Entscheidung für die Zukunft von Standort und Arbeitsplätzen. Die Familie schweigt, sie hat keinen Sprecher, und mit Journalisten redet man grundsätzlich nicht gern, und vor allem nicht darüber, was Journalisten interessieren würde.
Seit der letzte Gütermann vor sechs Jahren aus dem Vorstand ausgeschieden ist, sind die Aktienpakete das ...