Account/Login

Treibhausgasemissionen

Mehr Lasten fürs Klima

Hannes Koch
  • & Felix Lieschke

  • Fr, 17. März 2017
    Wirtschaft

Deutschlands Treibhausgasemissionen steigen / Gründe sind kalte Witterung und Lastwagenverkehr.

BERLIN/FREIBURG. Der Ausstoß von Treibhausgasen ist 2016 in Deutschland gestiegen, anstatt zu sinken. Ursachen sind unter anderem die wachsende Wirtschaftsleistung und der zunehmende Lkw-Verkehr. Eine südbadische Initiative will den Treibhausgasen mit einer Abgabe zu Leibe rücken.

Laut einer Berechnung des Umweltbundesamtes (UBA) sind die menschengemachten Treibhausgas-Emissionen in Deutschland 2016 im Vergleich zu 2015 um 3,6 Millionen Tonnen auf 905,5 Millionen Tonnen gestiegen. Die Berechnung basiert auf den Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, die regelmäßig den deutschen Energieverbrauch kalkuliert.

Unter diesen Umständen wird es schwierig bis aussichtslos, das deutsche Klimaschutzziel einzuhalten. Eigentlich will die Bundesregierung erreichen, dass der Ausstoß klimaschädlicher Gase bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 sinkt. Um das zu schaffen, müssten Bürger und Unternehmen ihre Emissionen von nun an um etwa fünf Prozent jährlich verringern.

Stark gestiegen sind beispielsweise die Emissionen des Verkehrs – um 5,4 auf 166,2 Millionen Tonnen. "Die Effizienzsteigerungen bei den Fahrzeugen verpufften durch das Verkehrswachstum auf der Straße", sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger am Donnerstag. Daneben spielen der zunehmende Straßengüterverkehr und die Bauwirtschaft eine wichtige Rolle verantwortlich, heißt es in der Untersuchung. Krautzberger sagte: "Für eine Verkehrswende sollte die Maut auf das gesamte Straßennetz und auf alle Lkw-Klassen ausgeweitet werden." Außerdem forderte sie, Diesel nicht länger geringer zu besteuern als Benzin.

Der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen zufolge erhöhte sich der deutsche Energieverbrauch im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent. Gründe waren das Wirtschaftswachstum sowie die wachsende Bevölkerung wegen der Zuwanderung. Auch niedrige Temperaturen im Winter und ein zusätzlicher Schalttag spielten eine Rolle.

Aber nicht in allen Bereichen wuchsen Energieverbrauch und Klimagasemission. So nahm die Luftbelastung, die die Kraftwerke verursachten, um gut drei Millionen Tonnen ab. Kohlekraftwerke lieferten weniger Strom, relativ umweltfreundlichere Gaskraftwerke dagegen mehr. Auch die Elektrizitätsproduktion in Wind- und Solaranlagen erhöhte sich im vergangenen Jahr.

Eine Gruppe von Südbadenern um Michael Sladek, den Gründer der Elektrizitätswerke Schönau (EWS), will den Ausstoß von Treibhausgasen mit einer Abgabe senken. Wer Kohlendioxid, das wichtigste Treibhausgas ausstößt, soll zahlen, und zwar nicht zu knapp. Zu Beginn sollen es 40 Euro pro Tonne sein, in zehn Jahren 80 Euro. Das soll Anreize schaffen, weniger Kohlendioxid auszustoßen. Im Gegenzug sollen eine Reihe von Steuern und Abgaben, wie die Stromsteuer und die Ökostromumlage wegfallen.

Ressort: Wirtschaft

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. März 2017: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel