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Eierfärberei

So werden die Ostereier bunt

  • Christiane Gläser (dpa)

  • Mo, 30. März 2015
    Wirtschaft

Mit ausgeklügelter Technik färben Maschinen Millionen von Eiern.

Hochsaison für die Eierfärber  | Foto: DPA
Hochsaison für die Eierfärber Foto: DPA

SOMMERKAHL. Hochsaison in den Eierfärbereien. Flinke Hände sammeln fast rund um die Uhr in der Halle im unterfränkischen Sommerkahl die noch warmen roten, gelben, blauen und grünen Eier ein und sortieren sie farblich auf Eierplatten. Wenn die Eier dort landen, haben sie ihren 40 Minuten langen Weg durch die Koch- und Färbemaschine bereits überstanden. Burkhard Glaser besitzt die Eierfärberei. Im Jahr werden dort bis zu neun Millionen Eier bunt gefärbt.

Die Färbemaschine ist fast 30 Jahre alt und so zuverlässig wie eh und je: Rund 9000 Eier kocht und färbt sie Stunde um Stunde. "Vor drei Jahrzehnten war sie eine der ersten, die in Deutschland in Betrieb ging", sagt Glaser. Damals veränderte sich der Lebensmittelmarkt grundlegend. "Es wurden mehr Fertigmischungen und -gerichte genutzt; das schon fertig gekochte Ei wurde immer mehr von den Kunden gewünscht."

Der 52-Jährige wuselte schon als kleines Kind durch die Halle des Geflügelhofes. "Damals färbten wir noch klassisch mit Kochtopf und Farbwasser – allerdings vor allem für Familie, Freunde und ein paar wenige Kunden." Später wurde Glaser die rechte Hand des Chefs und ist mittlerweile selbst der Inhaber. Vor sechs Jahren hat er das Unternehmen übernommen. Hühner leben nicht mehr auf dem Hof. Die Eier werden eingekauft. In Spitzenzeiten kullern täglich 180 000 bunte Eier über die Förderbänder in Sommerkahl.

Nach Angaben des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft verbraucht jeder Deutsche im Jahr durchschnittlich 210 bis 220 Eier – als Zutat in Kuchen, Keksen und Nudeln oder auch als Spiegel- und Frühstücksei. Wie viele davon gefärbt sind, geht aus der Statistik nicht hervor. Deutschlandweit legen die Hennen mehr als zwölf Milliarden Eier im Jahr. Zusätzlich werden etwa 7,5 Milliarden Eier importiert.

Nach Angaben des Bundesverbands Deutsches Ei gibt es etwa 20 kleinere und zehn große Eierfärbereien in Deutschland. "Früher warf die Eierfärberei deutlich mehr Gewinne ab", sagt Glaser. "Mittlerweile gibt es so viele Färbereien. Und teilweise arbeiten die mit Preisen, die wir als regionale Anbieter gar nicht mitgehen können."

Hinzu kämen die gestiegenen Kosten wegen des Mindestlohns. Vorher bekamen die Helfer 8,30 Euro, nun sind es 8,50 Euro pro Stunde. Auch Nebenkosten wie Energie, Verpackung und Transport seien nicht günstiger geworden. Das Entsorgen der kaputten Eier kostet zusätzlich, denn mittlerweile dürfen sie nicht mehr einfach an Schweine verfüttert werden. Bei den Inhabern der mittelständischen Eierfärbereien sind meist mehrere Standbeine nötig. Glaser liefert neben Eiern auch Nudeln in 20 Sorten und Weihnachtsgänse.

Wie werden Eier farbig?

Vorbereitung:
Die Hühnerhöfe der Region liefern ihre Eier an die Eierfärberei. Diese werden auf großen Platten in der Halle gelagert und sind genau beschriftet. Die Hühnerhöfe wollen ihre eigenen Eier mit nach Hause nehmen.

Erste Phase:
Die Eier werden mit Unterdrucksauger auf ein Förderband mit kleinen Schalen in der Größe der Eier gehoben. Von dort werden sie in Halteklammern umgesetzt, damit sie auch über Kopf fahren können. Das Förderband nimmt die kalten, rohen Eier mit auf die Reise in eine zweigeteilte Röhre. Erst fahren die Eier acht Minuten oben durch den Dampf und werden so schon vorgewärmt. Dann werden sie unten gute sechs Minuten durch 92 Grad Celsius heißes Wasser gezogen.

Zweite Phase:
Die noch sehr warmen Eier rollen auf ihren Bahnen über nach innen gewölbte Moosgummi-Rollen, die mit der jeweiligen Farbe (orange, rot, gelb, grün, blau oder lila) getränkt sind. Aufgrund der Wölbung eiern die Eier und bekommen so ihre typische, marmorierte Musterung. Außerdem wird das Ei dadurch rundum von der Farbe umschlossen – das konserviert das Ei zusätzlich. Als letzte Station fährt das Ei in den Kühlturm.

Ressort: Wirtschaft

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 30. März 2015: PDF-Version herunterladen

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