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Markus Hofmann

Von

Sa, 16. Juni 2018

Computer & Medien

Die BZ nimmt Änderungen an der Online-Kommentarfunktion vor / Digitalabonnenten können weiter ohne Limit kommentieren.

Wir wollen eine entspannte Atmosphäre in unserem Kommentarbereich.  | Foto: adobestock.com
Wir wollen eine entspannte Atmosphäre in unserem Kommentarbereich. Foto: adobestock.com
Hass, Polemik, Beschimpfungen, Lügen, Laberei, genervte Autoren, genervte Leser: Diskussionen im Internet sind gefürchtet. Die beiden New York Times-Journalisten Dominique Brassard und Dietmar A. Scheufele spotteten einmal: "Am Anfang schufen die Technologie-Götter das Internet und sahen, es war gut. Dann erfand jemand die Online-Kommentare und das Paradies war verloren." Und sogar Markus Beckedahl, Gründer des renommierten Blogs netzpolitik.org und Anwalt der freien Meinungsäußerung im Internet, stöhnte schon: "Ich habe keine Lust mehr. Ich habe keine Lust mehr auf eine Kommentarkultur, wo sich die Hälfte aller Kommentatoren nicht im Ton beherrschen kann."

Viele Online-Nachrichtenseiten haben kapituliert, ihre digitalen Diskussionsforen stillgelegt oder die Kommentierbarkeit ihrer Artikel stark eingeschränkt – zum Beispiel stern.de, die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online oder die Neue Zürcher Zeitung (NZZ). Wie aber wird aus Hass und Härte wieder ein Gespräch? Die Fernseh-Journalistin Dunja Hayali, selbst immer wieder Ziel ziemlich wüster Beleidigungen im Netz, schlug kürzlich in einem Interview mit der Wochenzeitung Zeit vor: "Indem Journalisten zuhören, mehr reden, mehr erklären, transparenter werden."

Auch die BZ-Redaktion diskutiert sehr kontrovers über die Qualität der Diskussionen auf Badische Zeitung Online, in denen sich geist- und kenntnisreiche Beiträge abwechseln mit persönlichen Anfeindungen oder sinnfreien Chats. Genauso nehmen wir aber wahr, dass es viele Menschen gibt, denen ernsthafte Debatten auf unserer Internetplattform wichtig sind – sei es als Autor oder als Leser. Mehr als 5000 digitale Meinungsbeiträge werden monatlich auf BZ-Online veröffentlicht. Bei BZ-Artikeln mit vielen Leser-Kommentaren misst die Redaktion deutlich längere Lesezeiten. Online-Leser der BZ interessieren sich also offensichtlich für die Meinungen anderer Leser – sie sind bedeutsamer Lesestoff. Der Badischen Zeitung ist folglich das Diskussionsniveau auf BZ-Online nicht egal, sondern wichtig. Damit die Qualität der Online-Debatten noch besser wird, wird die BZ kommende Woche einige Änderungen vornehmen.

» 1. Wir werden die redaktionelle Kontrolle der Kommentare intensivieren. Aggressive Beiträge, Privatfehden sowie Kommentare, die nichts mit dem Thema des Artikels zu tun haben (Off-Topic) werden verstärkt gelöscht.

2. Wer künftig ohne Limit auf BZ-Online kommentieren möchte, muss Digitalabonnent der BZ sein. Alle anderen Kommentarschreiber können monatlich nur noch maximal drei Kommentare veröffentlichen. Ein möglicher Effekt: Wer einmal gesperrt wurde, kann nicht mehr wie bei einem Katz- und Mausspiel mit einem neuen Profil weiterpöbeln. Bereits jetzt stammen übrigens 75 Prozent aller Kommentare von Abonnenten.

» 3. Die bewährte Echtnamen-Regel wird beibehalten und stärker kontrolliert. Uns ist es wichtig, dass Diskussionen nicht anonym, sondern mit offenem Visier geführt werden. Deswegen akzeptieren wir auch weiterhin keine Kommentare, die unter einem Pseudonym veröffentlicht werden.

4. Schließlich nehmen wir uns vor, dass sich auch die Redakteurinnen und Redakteure der Badischen Zeitung häufiger in der Kommentarspalte zu Wort melden, um Fragen zu beantworten oder auf Kritik einzugehen. Was wir uns grundsätzlich wünschen: ganz viele unterschiedliche Meinungen. Fairness. Freundlichkeit. Respekt vor den anderen Kommentarautoren – und ebenso vor der Redaktion der BZ. Wir sind gespannt, wie es wird.

Ressort: Computer & Medien

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Sa, 16. Juni 2018:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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