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Eine Nacht in der Baumkrone

  • dpa

  • Mi, 17. August 2016
    Südwest

59-jähriger Pilot stürzt ab und wird nach 13 Stunden befreit / Sein Ultraleichtflugzeug brannte bei der Bergung aus.

Der Kleinflieger Typ „Motte“ hängt im Baum fest.  | Foto: dpa
Der Kleinflieger Typ „Motte“ hängt im Baum fest. Foto: dpa

SCHWÄBISCH GMÜND (dpa). Fast 13 Stunden hat der Pilot eines abgestürzten Ultraleichtflugzeugs in der Krone eines etwa 30 Meter hohen Baum in der Nähe von Schwäbisch Gmünd festgehangen. Der 59-Jährige wurde am Dienstag gerettet. Bei der Bergung des Flugzeuges stürzte dieses ab und brannte vollständig aus.

Der Absturz ereignete sich am Montagabend gegen 20.05 Uhr am Rande der Schwäbischen Alb. Offenbar befand sich der Pilot im Landeanflug auf den Flugplatz Hornberg 1 bei Schwäbisch Gmünd. Die Sicht sei laut Polizei zu diesem Zeitpunkt gut gewesen. Warum das Kleinflugzeug bei guter Sicht abstürzte, war zunächst unklar.

Die Bergung gestaltete sich in dem sehr unwegsamen und steilen Waldstück schwierig. Eine zunächst per Hubschrauber vorgesehene Rettung aus der Luft wurde abgebrochen. "Das Risiko, dass das Flugzeug durch den Sog des Hubschraubers herunterfällt, war zu groß", erläuterte ein Polizeisprecher. Deshalb wurde das Kleinflugzeug zunächst mit Seilen stabilisiert. Die Nacht über hatten die Helfer mit dem Bruchpiloten per Funk Kontakt gehalten. "Wir wussten, dass es ihm gut geht", sagte ein Polizist. Erst am Morgen konnten Rettungskräfte den Mann aus seiner misslichen Lage befreien. "Es geht ihm gut", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Nach Angaben der Polizei war der 59-jährige Pilot am Montagmorgen zu einem Tagesausflug mit dem Motorflugzeug vom Typ "Motte" – einem sogenannten Hochdecker mit einer Tragfläche über dem Cockpit – vom Flugplatz Hornberg 1 gestartet. "Äußerlich war bestes Flugwetter", betonte die Polizei. Der Flugplatz Hornberg ist laut Fliegergruppe Schwäbisch Gmünd nur zwei bis drei Kilometer von der Absturzstelle entfernt. Das Areal gilt als "kein einfacher Flugplatz".

Der Absturz war von einem Zeugen aus der Ferne beobachtet worden. Er alarmierte die Rettungskräfte. Weil ein zweites Flugzeug in der Nähe war, konnte der Unfallort schnell ausfindig gemacht werden. Bei der Bergung des in den Baumwipfeln hängenden Fluggeräts lief nach Angaben der Polizei Flugbenzin aus. Deshalb sei auf dem Boden ein Brand entstanden, der von der Feuerwehr aber schnell gelöscht worden sei. Verletzt wurde niemand.

Als der Baum mit dem Ultraleichtflieger in der Krone nach der Rettung des Piloten am Dienstagvormittag gefällt wurde, fing das Flugzeug beim Aufprall auf dem Waldboden Feuer, wie die Polizei mitteilte. "Es ist nur noch der Rahmen vorhanden", sagte ein Polizeisprecher. Was die Zündquelle für den nach Polizeiangaben überraschenden Brand war, sei derzeit unklar. Die Suche nach der Absturzursache werde dadurch erschwert.

Ressort: Südwest

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