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Studie

Schmuck ist häufig mit Nickel oder Chrom belastet

  • afp

  • Di, 24. November 2015, 00:01 Uhr
    Panorama

Zu viel Nickel, übermäßiger Einsatz von Antibiotika, Pflanzengifte – in vielen Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen werden Stoffe eingesetzt, die Allergien auslösen oder der Gesundheit langfristig schaden können.

Piercings haben oft Nickel.   | Foto: dpa
Piercings haben oft Nickel. Foto: dpa

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) kontrolliert deshalb regelmäßig bestimmte Produktgruppen. Im vergangenen Jahr untersuchten die Kontrolleure rund 382 000 Proben – und mussten zwölf Prozent beanstanden.

Nickel im Modeschmuck
Viele Menschen reagieren allergisch, wenn sie mit Gegenständen in Kontakt kommen, die Nickel abgeben. Dazu gehört auch Modeschmuck. Gut jeder sechste Stecker enthält nach BVL-Angaben zu viel Nickel. Damit ist der Anteil in den vergangenen Jahren gestiegen. In den USA musste auch Fitnesstechnik-Spezialist Fitbit 2014 ein Armband für Sportler vom Markt nehmen, weil einige Nutzer Hautprobleme davon bekamen. Höchstwahrscheinlich seien Kunden mit Nickel-Allergie betroffen, erklärte der Firmenchef damals.

Chrom im Leder
Handschuhe, Rucksäcke, Schuhe, Armbanduhren – Lederprodukte können bei Hautkontakt Allergien auslösen. Das ist dann der Fall, wenn sogenanntes sechswertiges Chrom enthalten ist, das über bestimmte Gerbverfahren in das Leder hineingelangt. 2014 überschritten bei den BVL-Messungen 16 Prozent der Produkte die Nachweisgrenze. Besonders betroffen waren Handschuhe, Rucksäcke und Taschen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht davon aus, dass mehr als eine halbe Million Menschen empfindlich auf den Stoff reagiert. Weltweit sind 16 Millionen Menschen Chrom VI unmittelbar ausgesetzt. Das geht aus dem Umweltgiftreport der Schweizer Stiftung Green Cross hervor.

Pflanzengift im Honig
Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft isst jeder Deutsche im Schnitt ein Kilogramm Honig im Jahr. Allerdings kann dieser Pflanzengifte – sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PA) – enthalten. In 46,4 Prozent der Proben fanden die Kontrolleure einen Gehalt zwischen einem und 20 Mikrogramm pro Kilo, in fast zehn Prozent sogar mehr. Die Behörde verweist in dem Zusammenhang auf BfR-Zahlen, nach denen Erwachsene von Honig mit 25 Mikrogramm PA pro Kilo nicht mehr als 20 Gramm täglich essen dürfen. "Deutscher und europäischer Honig ist gering belastet", betont der Vorsitzende der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz, Michael Kühne. Anders könne das bei Überseehonig sein. Auch Ökotest hatte den Stoff vor einem Jahr in Importhonig festgestellt. In mehreren deutschen Honigen stießen die Tester indes auf Rückstände des Insektizids Thiacloprid.

Antibiotika im Geflügelfleisch
Antibiotika wirken immer häufiger nicht, weil Bakterien dagegen resistent werden. Ein Grund ist übermäßiger Einsatz in der Tierhaltung. Das BVL testete 125 Proben von Hähnchen und 84 von Pute auf entsprechende Rückstände. Die gute Nachricht: Der nachweisbare Antibiotikagehalt lag in der Regel deutlich unter den zulässigen Höchstmengen. Zuletzt hatten sich Geflügelproduzenten in einer "Geflügel-Charta" zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika bekannt.

Medikamente im Fisch
Ein weiteres Problem sind Antibiotika in Fischen aus Unterwasserfarmen außerhalb der EU. Dort sei der Antibiotikaeinsatz oft nicht so streng reglementiert wie in der EU. Von 158 Proben aus Aquakulturen aus Drittländern wurden demnach aber nur sechs beanstandet.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 24. November 2015: PDF-Version herunterladen

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