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Teures Abenteuer

U16-Basketballer des USC Freiburg haben sich für die Bundesliga qualifiziert, doch es fehlt Geld

Frank Zimmermann
  • Fr, 13. Juli 2018
    Freiburg

Die U-16-Basketballer des USC Freiburg haben sich qualifiziert für die Bundesliga, doch es fehlt Geld / Suche nach Sponsoren.

Aufsteiger: Training der U16 in der Sepp-Glaser-Halle  | Foto: m. bamberger
Aufsteiger: Training der U16 in der Sepp-Glaser-Halle Foto: m. bamberger

FREIBURG. Wenn der sportliche Erfolg zum Problem wird: Genau damit muss sich der Basketballnachwuchs des USC Freiburg auseinandersetzen. Drei Jahre nach dem Abstieg hat das U-16-Team in seiner Altersklasse die Rückkehr in die Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) geschafft. Doch damit verbunden ist ein immenser Anstieg der Kosten, der für Ehrenamtliche kaum noch zu stemmen ist. Jetzt haben Eltern der Spieler eine Crowdfunding-Aktion initiiert, um ihren Kindern die Teilnahme an der höchsten deutschen Spielklasse bei den 14- und 15-Jährigen zu ermöglichen.

Sechs Jahre spielten die Jungs der U 16 des Universitätssportclub (USC) Freiburg in der Basketballbundesliga, ehe das Team 2015 in die Jugendoberliga abstieg. Meist ging es gegen den Abstieg, einmal schaffte es das Team in die Playoffs, erinnert sich Trainer Oliver Mayer. Manchmal sei man auch über die Grenze des Machbaren hinaus gegangen. Morgens um halb fünf fuhren Trainer, Abteilungsleiter und Eltern der Spieler Hunderte von Kilometern zum Auswärtsspiel und kamen abends um halb zehn wieder in Freiburg an – und das dreimal innerhalb von zwei Wochen.

Nun ist es wieder soweit: Im Juni haben sich die Basketballer der Jahrgänge 2003 und 2004 für die Bundesliga qualifiziert. Am 7. Oktober geht die Vorrunde los – 56 Teams treten in acht Gruppen an, der 15-köpfige USC-Kader misst sich in Gruppe 7 mit sechs anderen Mannschaften. "Die Spieler sind deutlich motivierter durch den Aufstieg", hat Oliver Mayer im Training bemerkt. Er lobt an seiner Mannschaft Zuverlässigkeit und Intensität. Demet Taylan, Mutter eines der Spieler, hat beobachtet: "Das Team ist sehr eng zusammengewachsen."

In der Bundesliga zu spielen verdopple die Kosten nahezu, rechnet Abteilungsleiter Siegfried Eckert vor. Es gibt mehr Spiele und weitere Anfahrten. Es wird mehr Personal für Scouting, Statistikerfassung und Videoaufzeichnungen gebraucht. Die Gebühren für Anmeldungen und Lizenzen sind höher, und wenn das Team die Vorrunde überstehen sollte und zu weiter entfernten Teams reisen müsste, fielen zudem Übernachtungskosten an.

Außerdem braucht es in der JBBL eine bessere Ausrüstung – und mehr Training: Neben vier Einheiten mit der Mannschaft pro Woche muss Athletik- und Einzeltraining angeboten werden. "Die Spieler würden gerne jeden Tag trainieren", weiß Taylan.

Underdogs wollen

in die Playoffs

Es geht in der Bundesliga um 8000 Euro mehr als in der Jugendoberliga, sagt Demet Taylan. Mit diesem Betrag müsse man nicht mehr von der Hand in den Mund leben, sagt Basketballabteilungsleiter Eckert. Und Spielermutter Demet Taylan ergänzt: "Wir wollen, dass die Jungs mithalten können." Sie ist mit anderen Eltern auf Sponsorensuche. Auf die Schnelle seien Geldgeber aber kaum zu finden. Trainer und Eltern haben überlegt, ob sie das Abenteuer Bundesliga überhaupt wagen wollen – und sich dafür entschieden. Das Ziel: die Playoffs erreichen. "Man muss sich ja Ziele setzen", lacht Trainer Mayer, ehe er bescheidener wird: "Naja, wir wollen in der Liga bleiben."

Der USC Freiburg tritt mit insgesamt 37 Mannschaften an, außer der männlichen U 16 spielt auch die U 18 der Frauen in der Bundesliga. Dort kommen große finanzielle Belastungen auf die Eltern zu: Zusätzlich zu den 184 Euro Mitgliedsbeitrag mussten sie beim letzten Bundesliga-Abenteuer eine Sonderumlage von 150 Euro aufbringen, hinzu kamen Fahrt- und Bewirtungskosten. Wirtschaftlich ist der USC ein Underdog und schlechter aufgestellt als manche Konkurrenten. Ohne eigenes Internat setzt der USC vor allem auf Spieler aus der Region. Wenn er dann mal besonders gute Spieler hervorbringt, werden diese abgeworben, wie etwa Ariel Hukporti und Maximilian Hoeke. Nun will der USC sich für die kommende Bundesligasaison mit einer Crowdfunding-Aktion behelfen, es ist ein Versuchsballon. "Uns Eltern ist daran gelegen, dass unsere Kinder diese Chance bekommen", sagt Demet Taylan. "Wir möchten, dass sie weiterhin in Freiburg spielen."

Das Crowdfunding für die Bundesligasaison der U16 des USC läuft bis Dienstag, 17. Juli: http://www.fairplaid.org/usc-jbbl-playoffs 8000 Euro werden benötigt, ab 4000 Euro wird das Geld ausbezahlt, bis dato sind schon 5435 Euro eingezahlt worden. Weitere Informationen: [email protected]

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 13. Juli 2018: PDF-Version herunterladen

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