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Beliebte Handyspiele sind oft inakzeptabel

  • dpa

  • Mi, 25. September 2019
    Panorama

Monster besiegen, Welten erobern – die Stiftung Warentest stuft auch vermeintlich kindgerechte Spiele als bedenklich ein.

Kinder am besten nur offline spielen lassen.  | Foto: Mascha Brichta (dpa)
Kinder am besten nur offline spielen lassen. Foto: Mascha Brichta (dpa)
BERLIN (dpa). Manche Kinder mögen das Smartphone kaum mehr aus der Hand nehmen – spielen auf dem Handy ist angesagt. Doch bei vielen Apps ist der Jugendschutz schlecht. Das hat die Stiftung Warentest bei einem Test von 14 beliebten, meist kostenlosen Handyspielen festgestellt (Zeitschrift "Test", Ausgabe 10/2019).

Keines der Spiele, darunter Minecraft, Clash of Clans, Fortnite und Pokémon Go, ist nach Ansicht der Experten empfehlenswert. 13 Apps werten sie als "inakzeptabel", auch die "am wenigsten Schlimme" ist noch "bedenklich". Das liegt unter anderem am Datenschutz. Der sei bei keinem der Spiele angemessen.

Vielmehr zeigen 10 der 14 Apps in diesem Bereich sehr deutliche Mängel. Sie sammeln zu viele Daten oder überwachen die Nutzer, wollen etwa auf Chattexte oder Sprachnachrichten zugreifen. Manche Datenschutzerklärungen sind nicht wie erforderlich kindgerecht formuliert. Manchmal übermitteln Apps auch dann Nutzungsdaten, wenn Nutzer das sogenannte Tracking ausschalten.

In-App-Käufe, zum Beispiel für digitales Zubehör, seien zum Teil nicht transparent gestaltet. Das könne gerade für Kinder zur Kostenfalle werden. Viele Spiele fordern direkt oder indirekt zum Kauf auf – etwa, weil es ohne kostenpflichtige Extras im Spielfluss kaum weitergeht.

In solchen Fällen raten die Experten, In-App-Käufe zu blockieren, etwa durch ein dem Kind nicht bekanntes Passwort im Google Play Store. Bei Apple lassen sich die Käufe unter "Einstellungen" in der Funktion "Bildschirmzeit" deaktivieren. Überhaupt keine Zahlungsdaten anzugeben, sei am effektivsten.

Die Experten sind in den Spielen, deren Altersempfehlungen zwischen ab 0 und 12 Jahren liegen, auch auf "verstörende Inhalte" gestoßen. Wer online geht, dem können in manchen Titeln sexuelle, gewalttätige oder extremistische Inhalte begegnen. Etwa wenn Spieler sich nach Pornoseiten benennen oder sich rechtsextreme Spielernamen geben. Solche Dinge zu melden, funktioniere allerdings nur mäßig.

Tipp: Das Kind nur offline spielen lassen, falls die App das ermöglicht. Geld auszugegeben, dem Chat mit Fremden oder der Übermittlung persönlicher Daten wird so auch ein Riegel vorgeschoben. Generell sollten Eltern alle eingerichteten Sicherheitseinstellungen regelmäßig kontrollieren.

Was die Kinder spielen, gucken sich Eltern besser regelmäßig an und spielen auch selbst ab und an mal mit, rät die Stiftung. Das hilft, sich selbst ein Bild zu machen.

Hilfe bei der Suche nach angemessenen Apps für Kinder bekommen Eltern den Angaben nach auf der Seite klick-tipps.net. Getragen wird sie von Jugendschutz.net, einem Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für Kinder- und Jugendschutz im Internet und Kooperationspartner der Stiftung bei der Überprüfung von Handyspielen.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 25. September 2019: PDF-Version herunterladen

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