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Erster Deutscher im All

"Brückenbauer zwischen Ost und West" - Kosmonaut Sigmund Jähn ist tot

  • dpa

  • So, 22. September 2019, 21:44 Uhr
    Panorama

Der DDR-Bürger Sigmund Jähn war der erste Deutsche im All. Er blieb bescheiden, wollte nie ein Held sein, war es aber für Generationen. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.

Sigmund Jähn  | Foto: Zentralbild (dpa)
Sigmund Jähn Foto: Zentralbild (dpa)
Sigmund Jähn, der erste Deutsche im All, ist tot. Der DDR-Kosmonaut starb am Samstag im Alter von 82 Jahren, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Sonntag mitteilte. "Mit Sigmund Jähn verliert die deutsche Raumfahrt einen weltweit anerkannten Kosmonauten, Wissenschaftler und Ingenieur", sagte die Vorstandsvorsitzende des DLR, Pascale Ehrenfreund, laut Mitteilung.

Jähn habe sich auch immer als Brückenbauer zwischen Ost und West im Sinne der friedlichen Nutzung des Weltraums verstanden. "Seine Botschaft, für die Erde ins All, werden wir in ehrendem Gedenken bewahren und fortführen."

Jahn war in der DDR ein Volksheld

Jähn war mit der Rakete "Sojus 31" am 26. August 1978 vom russischen Raumfahrtzentrum Baikonur aus gestartet. Gemeinsam mit dem sowjetischen Kosmonauten Waleri Bykowski (1934-2019) war er 7 Tage, 20 Stunden und 49 Minuten im All.

"Die Nachricht vom Tode Sigmund Jähns hat mich tief berührt", sagte Jan Wörner, Generaldirektor der Europäische Weltraumorganisation (Esa). "Wann immer wir uns getroffen haben, war es sehr persönlich, eine Freundschaft war entstanden, die nicht nur die Raumfahrt und seine unermüdliche Unterstützung der europäischen Astronauten betraf."

Jähn war in der DDR ein Volksheld und genoss große Popularität. Trotz seines Ruhmes blieb er immer bescheiden und wurde deshalb besonders verehrt. Erst 1983 flog Ulf Merbold aus dem Westen als zweiter Deutscher ins All.

Jähn war gelernter Buchdrucker

Der am 13. Februar 1937 geborene Sigmund Werner Paul Jähn war Oberstleutnant der DDR-Armee NVA. Der gelernte Buchdrucker stammte aus der sächsischen Kleinstadt Morgenröthe-Rautenkranz. Nach der Ausbildung zum Jagdflieger bei den Luftstreitkräften der NVA wurde er von 1976 an in der Sowjetunion mit einem harten Training auf seinen Flug ins All vorbereitet.

Nach der Wende wurde er zunächst arbeitslos. Später arbeitete er für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Europäische Weltraumorganisation (Esa) und bildete europäische Astronauten im russischen Sternenstädtchen aus.

In seiner vogtländischen Heimatstadt erinnert die Deutsche Raumfahrtausstellung an seinen Weltraumflug. Jähn, der verheiratet war und zwei Töchter hatte, lebte in Strausberg bei Berlin. Er blieb seiner Heimat aber immer verbunden und hatte im Vogtland ein Wochenendhaus.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 23. September 2019: PDF-Version herunterladen

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