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Naturschützer

Hausspinnen aussetzen? Sie kommen sowieso zurück

Sophia Hesser
  • dpa &

  • Do, 17. November 2016, 00:00 Uhr
    Umwelt & Natur

Der Naturschutzbund empfiehlt, Hausspinnen nicht nach draußen zu bringen – sie kommen sowieso zurück. Und in der kalten Jahreszeit sind manche Spinnen auf ein warmes Eckchen angewiesen.

Richtig dicke Spinnen –  wie die...spinne – sind ungebetene Gäste.   | Foto: dpa
Richtig dicke Spinnen – wie diese Gartenkreuzspinne – sind ungebetene Gäste. Foto: dpa

In der kalten Jahreszeit sind manche Spinnen darauf angewiesen, ein warmes Eckchen zu finden und verirren sich dabei ins Haus. Ein Graus für viele Menschen, die Panik oder Ekel verspüren, sobald sie Spinnen entdecken. Manche Spinnen leben sogar ganzjährig im Haus. Naturschützer rufen dazu auf, die Achtbeiner als Gast aufzunehmen oder aber lebendig nach draußen zu bringen.

Hausspinnen, wie die Hauswinkelspinne oder die Zitterspinne, haben sich an die Bedingungen in Häusern – also Temperatur und Feuchtigkeit – angepasst und können in der Natur nicht überleben. Am sinnvollsten sei es also, sie einfach dort zu lassen, wo sie sich eingerichtet hätten, sagt Laura Kettering vom Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz. Dann könnten sie auch ihrer Aufgabe als Jäger nachgehen: Alle Arten ernähren sich räuberisch von Insekten und halten den Insektenbestand so im Gleichgewicht.

Entfernt man Hausspinnen, ist das ziemlich sinnlos: Denn viele Spinnen würden nach kurzer Zeit den Weg zurückfinden, erklärt Julia Altmann, technische Assistentin der Abteilung Arachnologie am Senckenberg-Forschungsinstitut in Frankfurt. "Zitterspinnen kommen mit Sicherheit wieder, auch wenn man sie 500 Meter weit wegträgt." Diese Spinnen, die eine ganze Familie (Pholcidae) mit vielen Arten bilden, jagen etwa eine andere klassische Hausspinne, die Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica). "Man sollte die Spinnen spinnen lassen", sagt Altmann. "Sie leben problemlos mit Menschen zusammen und fressen die noch übrigen Insekten."

Neben Hausspinnen, die das warme und trockene Zimmerklima suchen, verirren sich aber auch regelmäßig Spinnen ins Haus, die eigentlich viel lieber unter Steinen, in einer Erdhöhle oder in der Baumrinde überwintern. Sie brauchen hohe Leuchtfeuchtigkeit und können in der trockenen Hauswärme gar nicht überleben. Besonders bei großen Temperaturänderungen wie etwa beim Übergang von Herbst zu Winter verlaufen sich Spinnen in Häuser, erklärt Kettering. Solche Irrläufer sollten behutsam ins Freie gesetzt werden. Man könne sie etwa mit Hilfe eines Glases und eines Bierdeckels vorsichtig einfangen und ins Freie bringen.

Grundsätzlich versuchten Spinnen dem Trubel aus dem Weg zu gehen. "Deshalb finden wir sie im Haus häufig dort, wo wir selten hinkommen – im Keller, hinter Regalen, oder in Zimmerecken", erklärt Kettering vom Nabu. Ein spinnenfreies Haus hält sie für eine Illusion: Man könne versuchen die Spinnen durch Fliegengitter an Fenstern fernzuhalten, doch sie kämen selbst durch kleinste Ritzen ins Haus.

Ressort: Umwelt & Natur

Dossier: Nosferatu-Spinne

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 17. November 2016: PDF-Version herunterladen

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