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Europa-Park

Miss-Germany-Wahl in Rust: Das Melania-Prinzip siegt

Michael Saurer
  • So, 19. Februar 2017, 20:36 Uhr
    Panorama

Soraya Kohlmann aus Sachsen ist die neue Miss Germany. Sie und die anderen Damen auf den vordersten Plätzen verkörpern laut Schönheitsexperten einen derzeit sehr gefragten Typ Frau: Melania Trump.

Soraya Kohlmann (Mitte) neben der zwei...ra Rogovic (rechts) und  Sarah Strauß   | Foto: Saurer
Soraya Kohlmann (Mitte) neben der zweitplatzierten Aleksandra Rogovic (rechts) und Sarah Strauß Foto: Saurer
Im Fußball würde man von einem Kantersieg sprechen. 460 Stimmen bekam Soraya Kohlmann am Samstag am Ende eines langen Abends im Europa-Park in Rust (Fotos) von der Jury – die zweitplatzierte Aleksandra Rogovic kam nur auf 240, die drittplatzierte Sarah Strauß auf 220 Stimmen. Alle drei würden einen derzeit besonders angesagten Frauentyp repräsentieren. So jedenfalls sieht es Deutschlands selbsternannter Chefexperte auf diesem Gebiet. Und dieser Frauentyp dürfte nicht jeden glücklich machen. Feministinnen müssen jetzt stark bleiben.

Das Setting

Zum 15. Mal fand die Wahl zur Miss Germany am Samstag im Europa-Park statt. Und wie in den 14 Jahren zuvor, strömten rund 900 Gäste – Prominente, Sponsoren, Familien der Teilnehmerinnen und Medienvertreter – in die "Dome" genannte Veranstaltungshalle. Es funkelte und glitzerte allenthalben: Die Lichtshow zauberte bunte Muster auf die Tische vor der Bühne, die Pailletten auf den Kleidern vieler Damen im Publikum brachen die Effekte zusätzlich. Geräucherter Schotten-Lachs und Angus-Tafelspitz auf den Tellern – das Publikum war glücklich. Kunterbunte Traumwelt Europa-Park, der richtige Ort für eine Show, die nicht selten etwas aus der Zeit gefallen scheint.

Die Jury

Es war eine der drängendsten Fragen des Abends: Was ist nur mit Reiner "Calli" Calmund los? Bereits zum zweiten Mal in Folge war das sonstige Dauer-Jury-Mitglied nicht dabei. Und es kam noch dicker: Auch andere Jury-Ikonen wie Tony Marshall und Roberto Blanco saßen nicht auf den Stühlen rund um die T-förmige Bühne. Dafür einige andere – nun ja – Prominente. Wie etwa Schauspieler Jo Weil, TV-Anwalt Ingo Lenßen und – wie ihn der Veranstalter offiziell tituliert – "Dschungelstar" Julian Stoeckel.

Prominentester Kopf der Jury war der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der bereits zum dritten Mal dabei war und somit mittlerweile beinahe schon zum Inventar der Miss-Wahl gehört. Mitgebracht hatte er seine beiden Töchter, die bereits am Eingang der Halle von einem Reporter gefragt wurden, was denn den Papa zum Mister Germany machen würde. So eine Frage hat wohl selbst der talkshow-gestählte Bosbach noch nie gehört.

Die Kandidatinnen

Insgesamt stellten sich 21 junge Frauen zur Wahl. Darunter auch die Waldshuterin Dominique Busch, die amtierende Miss Baden-Württemberg. Insgesamt bewarben sich 5155 Frauen auf die regionalen Vorausscheidungen sowie die der Sponsoren. Die 21, die nun in der Endrunde waren, wurden bereits Wochen zuvor auf das große Finale vorbereitet. Neben dem Training für den richtigen Gang auf dem Laufsteg erwartete die Missen ein "Kulturprogramm der ganz besonderen Art". So stand es in der Pressemitteilung des Veranstalters. So besuchten die Frauen das Heimspiel des SC Freiburg gegen den 1. FC Köln, erlebten einen Wellnesstag in einem Hotel und gingen zum Shoppen in den Heimatort eines schwäbischen Textilherstellers. Na gut, um dem Kulturprogramm noch eins draufzusetzen, besuchten sie das Europäische Parlament in Straßburg.

Die strahlende Siegerin

Sie konnte ihr Glück am Anfang kaum fassen. Beide Hände schlug die 18-jährige Schülerin Soraya Kohlmann vors Gesicht, als verkündet wurde, dass sie die neue Miss Germany sein wird. Die Leipzigerin ist die erste Miss Sachsen überhaupt, die bei der Wahl am Ende vorne lag. Für Lokalmatadorin Dominique Busch endete der Abend früh: Sie kam nicht unter die letzten Acht und schied somit in der Vorrunde aus.

Die Analyse des Experten

Geht es um das Thema Schönheit, gibt es in Deutschland keinen größeren Experten als Professor Werner Mang. Das meint zumindest Professor Werner Mang. Der Schönheitschirurg vom Bodensee glaubt, dass die drei Damen auf den vordersten Plätzen alle einen Frauentyp verkörpern würden, der derzeit besonders angesagt sei: "Heute wollen Frauen nicht mehr wie Claudia Schiffer aussehen", so Mang. Der absolute Favorit sei der "Typ Melania Trump". Härter, unnahbarer. Für ihn ist die amerikanische First Lady derzeit die Traumfrau schlechthin. "Bei ihr stimmt einfach alles. Besser hätte auch ich sie nicht operieren können."

Die gute Nachricht

Mit der kommenden Bundestagswahl im Herbst dieses Jahres endet die Zeit Wolfgang Bosbachs als Parlamentarier. Bleibt er aber darüber hinaus der Jury der Miss-Germany-Wahl erhalten? Klare Antwort: "Das ist eine Frage, die der Veranstalter zu entscheiden hat. Aber wenn man mich fragt, dann bin ich zur Stelle."

Mehr zum Thema:

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 20. Februar 2017: PDF-Version herunterladen

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